Die beiden eingesandten Insekten waren Mehlkäfer (Tenebrio molitor). Dieses Kerbtier aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae) ist etwa 12 bis 18 mm groß und vorwiegend dunkel bis kastanienbraun gefärbt.
Der Mehlkäfer ist weltweit verbreitet, wird häufig in Getreidelagern und Mühlen gefunden und gilt als Vorratsschädling. Vor allem die Larven dieses Käfers, die unter dem Namen „Mehlwürmer“ in Zoohandlungen als Tierfutter angeboten werden, schädigen durch Fraß an Getreide, Mehl und Mehlprodukten. Für die Entwicklung bis zum geschlechtsreifen Käfer benötigen die Larven, in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte, etwa sechs bis zwölf Monate, wobei sie auf Störungen recht empfindlich reagieren. Lange Zeit in Ecken und Ritzen ruhende Getreide- oder Futtermittelreste bieten ihnen deshalb günstige Entwicklungsbedingungen.
Bei uns in Mitteleuropa können sich die Mehlkäfer jedoch auch im Freiland entwickeln, vor allem im Mulm alter Laubbäume oder auch in Vogelnestern. In den Sommermonaten fliegen die Käfer auf der Suche nach Nahrung und geeigneten Brutplätzen umher. Deshalb werden einzelne Exemplare des Mehlkäfers immer wieder in Häusern und Wohnungen aufgefunden, vor allem in eher ländlichen Gegenden.
Da Sie den Mehlkäfer vermehrt antreffen, könnte es sein, dass diese sich in der Nähe entwickelt haben. In dem Fall müsste irgendwo eine Brutstätte sein. Vergessene Vorräte an Mehl oder Kleie hinten im Schrank kommen infrage. Aber auch ein ehemaliges Getreidelager, Futtermittel, die durch Ritzen und Fugen in Hohlräume gerieselt sind, oder ähnliche Ansammlungen von mehlähnlichen Substraten könnten als Brutstätte dienen. Mitunter verschleppen Mäuse Getreide oder Ähnliches in ihre Schlupfwinkel. Solche „Vorratslager“ werden vom Mehlkäfer ebenfalls gern befallen.
Wegen der langen Entwicklungsdauer ist eine chemische Bekämpfung des Mehlkäfers meist nicht erforderlich, wenn die Brutstätte komplett vernichtet wird. Geht der Befall von Zwischendecken aus und Sie möchten auf den Einsatz eines synthetischen Insektizids verzichten, könnten die Schädlinge auch durch Einblasen von Präparaten auf der Basis von Kieselgur (Siliziumdioxid) in diese Hohlräume abgetötet werden.