Sie haben den Müll einer Ameisenkolonie gefunden. Die Tiere befördern ihn aus dem Nest und dann liegt er hinter der Gefriertruhe. Das Mehl aus Ihrer Probe enthielt vor allem zernagtes Substrat und Teile von Ameisen.
Als Verursacher kommt wahrscheinlich die Rotrückige Hausameise (Lasius brunneus) infrage. Diese auch als Holzameisen bezeichneten Insekten bilden Staaten und differenzieren sich in Kasten, also in die geflügelten männlichen und weiblichen Geschlechtstiere sowie die ungeflügelten Arbeiterinnen. Schon eine Königin, ein einzelnes begattetes Weibchen also, reicht aus, um eine neue Kolonie zu begründen.
Holzameisen ernähren sich von zuckerhaltigen Substanzen, aber auch von Fleisch. Auf sogenannten Ameisenstraßen transportieren sie das Futter zum Nest, um die Brut zu ernähren. Die Nester der Holzameisen bestehen aus einer kartonähnlichen Masse. Dafür verkitten sie Erd- und Holzteilchen mit einem Drüsensekret.
Die Rotrückige Hausameise ist eine in ganz Europa häufige Ameisenart, die ihre Nester gern in der Nähe von Baumwurzeln, unter Steinen, aber eben auch in Häusern baut. Insbesondere in älteren Häusern besiedeln die Tiere oft die in den Mauern liegenden Balkenköpfe, wobei sie sowohl durch Pilzbefall vorgeschädigte als auch intakte Balken in Angriff nehmen können.
Da Ameisen als Holzschädlinge durchaus ernst zu nehmen sind, sollten Sie Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Nester gilt es zu lokalisieren und zu beseitigen. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der lästigen Ameisen im Haus ist es erforderlich, bereits beim Auftreten der ersten Ameisen im Frühjahr an den Ameisenstraßen handelsübliche Köderdosen aufzustellen. Die Ameisen tragen dann mit dem vermeintlichen Futter den Wirkstoff ins Nest ein und vergiften so ihre Brut. Nur durch die Abtötung der Brut und der Geschlechtstiere kann die Tilgung einer Kolonie gelingen.
Ob allein durch den Einsatz von Köderdosen bereits der Befall getilgt werden kann, ist zweifelhaft. Unter Umständen sind Zwischendecken oder Hohlräume zu öffnen und die Nester mechanisch zu beseitigen. Im Anschluss könnten die Hohlräume durch das Einblasen von Kieselgur von Insekten freigehalten werden. Falls Sie in einem Holz- oder Fachwerkhaus wohnen, sollten Sie gegebenenfalls prüfen lassen, ob tragende Balken durch die Ameisen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
(Folge 21-2020)