Die Probe enthielt eine große Zahl an Blattläusen aus der Familie der Baum- oder Rindenläuse (Lachnidae), die wahrscheinlich zur Gattung Cinara Curtis gehörten. Diese Rindenläuse kommen hauptsächlich an Nadelbäumen vor, wo die Tiere oft in großen Kolonien an ein- und zweijährigen Trieben leben und zwischen den Nadeln saugen. Die meisten Vertreter der Rindenläuse leben oberirdisch und sind relativ große, graugrün oder braun gefärbte Blattläuse. Wie andere Blattläuse auch, ernähren sich die Rindenläuse vom Pflanzensaft, den sie bei ihren Wirtspflanzen saugen. Im Gegensatz zu vielen anderen Blattlausarten zeigen die Lachniden jedoch keinen Wirtswechsel, sie leben also permanent an ihren jeweiligen Wirtspflanzen, vor allem also an Laub- oder Nadelhölzern. In den Kolonien der Lachniden finden sich regelmäßig Ameisen ein, die den von den Läusen ausgeschiedenen Honigtau einsammeln. Aber auch die Honigbienen tragen in der warmen Jahreszeit diesen Honigtau ein, der dann die Grundlage des sogenannten Waldhonigs bildet.
Wie Sie schreiben, erwachten die Krabbeltiere nach etwa zwei Wochen im warmen Wohnzimmer zum Leben. Eine Bekämpfung der Tiere am Weihnachtsbaum im Haus scheint wenig sinnvoll. So wäre es vielleicht besser gewesen, den Baum auf Befall zu kontrollieren, bevor er ins Haus geholt wurde. Auch hätte es möglicherweise geholfen, den Baum erst kurz vor dem Fest ins Warme zu holen. Dann wären die Tiere sicherlich später „erwacht“.
Im nächsten Jahr sollten Sie den Baum vor dem Aufstellen auf Befall kontrollieren und etwaige Läuse zum Beispiel mit einem scharfen Wasserstrahl von den Nadeln spülen. Von einer chemischen Bekämpfung sollte hingegen kurz vor dem Fest abgesehen werden. Grundsätzlich kommt es im Forst auch bei Massenbefall mit Baum- oder Rindenläusen im Allgemeinen nicht zu ernsten Pflanzenschäden, weshalb eine Bekämpfung in der Kultur zumeist nicht erforderlich ist.
(Folge 2-2017)