Die Symptome an den eingesandten Johannisbeerblättern sind, soweit es an den trockenen Blättern noch erkennbar war, auf Befall mit Johannisbeerblasenläusen, möglicherweise auch mit Gänsedistelläusen, zurückzuführen. Neben eingetrockneten Larvenhäuten von Blattläusen waren auch einige von Schlupfwespen parasitierte Blattläuse auf den mit sehr viel Rußtau bedeckten Blättern zu finden. Rußtaupilze siedeln sich auf den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse an und überziehen Blätter mit einem schwarzen Belag.
Durch das Saugen der Blattläuse werden die Blätter zu blasenförmigem Wachstum angeregt. Beide Arten sind wirtswechselnde Blattläuse. Die Johannisbeerblasenläuse wandern Ende Mai/Anfang Juni auf Ziest (Stachys-Arten) über, die Gänsedistelläuse wandern auf die Kohl-Gänsedistel und andere Gänsedistelarten über. Auf diesen Sommerwirten leben und vermehren sich die im Laufe des Sommers entstehenden Blattlausgenerationen. Im Herbst legen befruchtete Weibchen wiederum auf Johannisbeersträuchern ihre Wintereier ab.
Während des vergangenen, sehr trockenen und warmen Frühjahrs konnten sich Blattläuse sehr gut vermehren. Da sie inzwischen zu ihren Sommerwirten abgewandert sind, erübrigen sich für dieses Jahr eigentlich weitere Maßnahmen. Allerdings gilt für Johannisbeersträucher sowieso der Grundsatz, dass nach der Ernte, spätestens aber im Winter alle Triebe entfernt werden sollten, die älter als vier bis fünf Jahre sind. Für einen Strauch reichen acht bis zehn Basistriebe aus. In diesem Zusammenhang können Sie auch die stark befallenen Zweige entfernen.
Im nächsten Frühjahr sollten Sie Ihre Sträucher ab Austriebsbeginn regelmäßig kontrollieren, damit Sie eine starke Vermehrung der Blattläuse frühzeitig feststellen können. Dann sollten Sie befallene Einzelblätter oder stärker befallene Triebe gleich entfernen. Auch die Förderung der Nützlinge durch Ansiedlung vieler blühender Pflanzen im Garten und die Schaffung von Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten in Form von Hecken, Laub, Holzresten, Mauerspalten usw. trägt zur Dezimierung der Blattläuse bei.