Bei den zugesandten Fliegen handelte es sich um den Wadenstecher (Stomoxys calcitrans). Dieses Insekt aus der Familie der Stubenfliegen (Muscidae) wird gelegentlich auch als Gemeine Stechfliege bezeichnet. Es erreicht eine Größe von ca. 7 mm. Der Wadenstecher gleicht im Äußeren auf den ersten Blick einer Stubenfliege. Allerdings ist er durch den langen und nach vorn getragenen Stechrüssel, die etwas gespreizter gehaltenen Flügel sowie den weniger gelben Hinterleib eindeutig von der Stubenfliege unterscheidbar. Beide Geschlechter des Wadenstechers ernähren sich durch Blutsaugen, wobei sie Rinder und Pferde als Wirte bevorzugen. Aber auch den Menschen kann der Wadenstecher durch arg schmerzhafte Stiche in die Beine quälen. Nach einigen Blutmahlzeiten legen die Weibchen ihre Eier in Gelege zu 60 bis 100 in Pferdemist und Kuhdung ab. In dem Dung entwickeln sich dann auch die Larven und verpuppen sich zur typischen Tönnchenpuppe der Fliegen, aus der dann die nächste Wadenstechergeneration schlüpft. In den warmen Sommermonaten kann die Entwicklungszeit vom Ei bis zur Fliege recht kurz sein, sodass erhebliche Vermehrungsraten möglich sind. Die Tiere sind in Mitteleuropa weit verbreitet, kommen aber aufgrund ihrer Lebensweise vorzugsweise in ländlichen Gegenden vor. Wie die meisten Blutsauger kann auch der Wadenstecher beim Stechvorgang Pathogene, also Krankheitserreger, übertragen, etwa Bakterien, Protozoen, Nematoden und andere.
Sie erwähnen nicht, ob Sie selbst von den Fliegen auch gestochen wurden. Insofern könnte es durchaus sein, dass auch noch andere Fliegenarten bei Ihnen lästig fielen. Grundsätzlich gilt aber, dass die Bekämpfung des Wadenstechers in ähnlicher Weise erfolgen sollte, wie die der Gemeinen Stubenfliege. Größere Mistmengen sollten auf die Äcker verteilt und möglichst umgehend in den Boden eingearbeitet werden. In Ställen und Güllegruben kann eine Fliegenbekämpfung mit dem Präparat Alzogur (Wirkstoff Cyanamid) erfolgen, wobei die Gebrauchsanweisung genau zu beachten ist. Für ein erfolgreiches Kleinhalten der Fliegenpopulation ist es letztlich jedoch entscheidend, dass geeignete Brutstätten in Haus, Hof und Stall möglichst entfernt werden bzw. ihr Entstehen nicht zugelassen wird. Die beiden Zwergkaninchen dürften mit den Fliegen zurechtkommen.