Die vorgelegte Probe enthielt einige Hundert tote Exemplare nicht des Kornkäfers, sondern des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis). Der Käfer erreicht eine Größe von etwa 3 mm und ist rötlich braun gefärbt. Durch sechs kleine Zähnchen an jeder Seite sowie drei Längsrippen ist der Halsschild eindeutig gekennzeichnet. Der Körper ist stark abgeflacht, wodurch es dem Käfer gelingt, auch durch kleinste Öffnungen an die Nahrungsquellen zu gelangen.
In Nähe der Nahrung legen die Weibchen ihre Eier ab, wobei jedes einzelne im Schnitt etwa 150 bis 200 produziert. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer verläuft bei optimalen Bedingungen in etwa drei Wochen, bei ungünstigeren Bedingungen dauert die Entwicklung bis zu vier Monate. Alle Entwicklungsstadien sind empfindlich gegen andauernden Frost oder zu hohe Lufttrockenheit. Bei Temperaturen unter 18 °C vermehren sich die Käfer im Allgemeinen nicht mehr.
Der Vorratsschädling lebt von Getreide und Getreideprodukten, aber auch von anderen Stoffen pflanzlicher Herkunft. Das Schadbild, das er verursacht, ist unspezifisch. Larven und Käfer fressen an bereits vorgeschädigtem Getreide oder Partien mit hohem Bruchkornanteil.
Sie haben mehrere Käfer an Ihrem Getreidesilo entdeckt. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Tiere sich in dem Silo gut vermehrt haben. Grundsätzlich sollte man bei einem massiven Auftreten des Getreideplattkäfers Gegenmaßnahmen ergreifen. In leeren Vorratslagern ist die chemische Behandlung mit zugelassenen Insektiziden angebracht. Seit einigen Jahren gibt es darüber hinaus Mittel auf der Basis von Kieselgur auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine aus fossilen Kieselalgen (Diatomeenerde) gewonnene Staubformulierung. Diese Diatomeenerde kann auch in schwer zugängliche Zwischenwände oder Hohlräume eingeblasen werden, um dort die Schädlinge abzutöten. Sie sollten überlegen, ob Sie die Gerste umlagern können. Bei der Gelegenheit könnte eine Behandlung mit einem zugelassenen Insektizid erfolgen.
Übrigens: Die Zulassung für das früher oft verwendete Mittel Actellic 50 lief bereits am 31. Oktober 2016 aus. Die Aufbrauchfrist für das Mittel endete zum 30. April 2018.
(Folge 52-53/2020)