Die von Ihnen eingesandte Probe enthielt ein gutes Dutzend toter Messingkäfer (Niptus hololeucus). Dieser Käfer aus der Familie der Diebskäfer (Ptinidae) ist ein häufig in Häusern und Speichern vorkommender Vorrats- und Materialschädling. Die Tiere haben rundliche Flügeldecken, weisen eine dichte, messinggelbe Behaarung auf und verfügen über relativ lange, spinnenähnliche Beine, an denen die äußeren Schenkelenden keulenförmig verdickt sind.
Messingkäfer werden etwa 2,5 bis 4,5 mm lang und mehrere Monate alt, wobei sie in der Lage sind, auch längere Zeit ohne Nahrung zu überleben. Die flugunfähigen Tiere sind vorzugsweise in der Dämmerung und nachts aktiv. Dann wandern sie viel umher, erobern neue Lebensräume und erschließen sich neue Nahrungsquellen. Sowohl die Larven als auch die Käfer ernähren sich von zahlreichen, zumeist stärkehaltigen Stoffen pflanzlicher Herkunft.
In Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte ist die Dauer der Larvalentwicklung unterschiedlich lang, unter günstigen Bedingungen schlüpfen zwei Käfergenerationen pro Jahr.
Die meisten Meldungen über einen Befall mit Messingkäfern kommen aus den Gegenden Westfalens, in denen noch Fachwerkhäuser das Dorf- und Stadtbild bestimmen. Offenbar finden die Messingkäfer in den Zwischenböden oder -decken dieser Häuser, die früher mit pflanzlichem Isoliermaterial wie Kaff oder Ähnlichem verfüllt wurden, geeignete Lebensbedingungen.
Für eine gezielte Bekämpfung ist es notwendig, den Ausgangspunkt des Befalls, also die Brutstätten mit den etwa 5 bis 7 mm großen Larven des Messingkäfers ausfindig zu machen. Der von Ihnen angesprochene ehemalige Heuboden könnte, vor allem wenn noch Reste alten Heus vorhanden sind, als Lebensraum des Messingkäfers durchaus infrage kommen.
Es könnte aber auch sein, dass der Befallsherd in Zwischenböden oder sonstigen Hohlräumen liegt, in denen geeignetes Nahrungssubstrat vorhanden ist. Hierbei kann es sich neben den Isoliermaterialien auch um Getreide- oder Heureste handeln. Bei einem solchen Befall in schwer zugänglichen Boden- und Deckenhohlräumen ist eine erfolgreiche Bekämpfung nicht einfach. Sie können zunächst versuchen, alle vorhandenen Ritzen, Fugen und Spalten sorgfältig abzudichten.
Wenn diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben und Sie die Schädlinge loswerden möchten, hilft nur eine fachmännische chemische Behandlung der Räume und der Zwischenböden. Hierzu müssen meist einige Dielenbretter gelöst oder angebohrt werden, um die insektiziden Wirkstoffe in die Zwischenräume einbringen zu können.
Alternativ könnte ein solcher Befall auch durch das Einblasen von Kieselgur-Präparaten in die befallenen Hohlräume getilgt werden. Derartige Bekämpfungsmaßnahmen sollten Sie von einer zuverlässig arbeitenden Schädlingsbekämpfungsfirma ausführen lassen, wobei Sie zweckmäßigerweise vor Beginn der Bekämpfungsaktion von der betreffenden Firma die Garantie einfordern sollten, dass der Befall auch tatsächlich getilgt wird. Bei einer chemischen Bekämpfungsmaßnahme ist darüber hinaus sicherzustellen, dass eine Gefährdung der Hausbewohner sowie des Viehs etwa in angrenzenden Stallungen ausgeschlossen wird.