Die hier vorgelegte Probe enthielt etwa 30, zum Teil noch lebende Exemplare des Kornkäfers (Sitophilus granarius). Der Kornkäfer ist ein gefürchteter Vorratsschädling, insbesondere in lagerndem Getreide, da seine Larven sich im intakten Getreidekorn entwickeln können. Der etwa 3 bis 5 mm lange, braunschwarze und flugunfähige Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer ist bereits seit vorgeschichtlicher Zeit als Getreideschädling nachgewiesen.
Über die Biologie, vor allem über die Bedingungen der Entwicklung der Larven des Kornkäfers ist recht viel bekannt. Die Entwicklung vom Ei über die vier Larvenstadien und das Puppenstadium bis zum fertigen Käfer erfolgt im Getreidekorn. Nur gelegentlich entwickeln sich Kornkäfer auch in Teigwaren oder Graupen, eine Entwicklung in Mehl oder Mehlprodukten ist hingegen nicht möglich. Einige Zeit nach dem Verlassen des Korns beginnt das begattete Kornkäferweibchen mit der Eiablage. Es nagt ein kleines Loch in ein Getreidekorn, legt ein Ei hinein und verschließt das Bohrloch anschließend so mit Sekret, dass es äußerlich beinahe unbeschädigt erscheint.
Im Laufe seines Lebens legt ein Weibchen etwa 100 bis 300 Eier ab, pro Tag jedoch nur 1 bis 3 Eier. Die Dauer der Entwicklung vom Ei bis zum Schlupf des Käfers ist in hohem Maße abhängig von Temperatur und Luftfeuchte, aber auch die Nahrungsmenge und -qualität sowie verschiedene andere Faktoren spielen hier eine Rolle. Bei 25 °C beträgt die Generationsdauer allerdings nur etwa 40 Tage und die Vermehrungsrate der Kornkäfer ist dann ganz erheblich.
Die Kornkäfer fallen, wie Sie schreiben, des Nachts in Ihrem alten Bauernhaus aus irgendwelchen Decken. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die flugunfähigen Kornkäfer sich in Hohlräumen oder Zwischendecken entwickelten oder auch in einem Getreidelager oberhalb des Wohnbereichs. Hier dürften sie ihnen zusagende Lebensbedingungen vorfinden. Diese Brutstätte gilt es zu finden.
Wenn die Kornkäfer aus einem Getreidelager einwandern, so sollten Sie dieses möglichst schnell leeren und möglichst gründlich reinigen. Anschließend können Sie den Bereich mit einem für den Einsatz im Vorratsschutz zugelassenen Insektizid behandeln, zum Beispiel Actellic 50 (Wirkstoff: Pirimiphosmethyl). Falls die Tiere sich in schwer zugänglichen Zwischendecken entwickeln und Sie hier auf den Einsatz eines synthetischen Insektizids verzichten möchten, könnte auch das Einblasen von Präparaten auf der Basis von Kieselgur (Siliziumdioxid) zur Abtötung der Schädlinge in den Hohlräumen eingesetzt werden.