Die Probe enthielt einige Insekten aus der Familie der Borkenkäfer (Scolytidae), bei denen es sich sehr wahrscheinlich um den Kleinen bunten Eschenbastkäfer (Leperisinus varius, syn. L. fraxini) handelte. Dieser Käfer erreicht eine Länge von etwa 3 mm, ist auf der Oberseite etwas fleckig beschuppt und von gedrungen walzenförmiger Gestalt. Die letzten Fühlerglieder sind zu einer birnenförmigen Keule verdickt.
Wie der Name vermuten lässt, befällt dieser Käfer vorzugsweise Eschen (Fraxinus excelsior) jeden Alters, es können aber auch andere Laubhölzer befallen werden. Das Fraßbild wird im Allgemeinen von einem zweiarmigen, quer zur Wuchsrichtung ausgebildeten Muttergang bestimmt. Von diesem gehen senkrecht und ziemlich eng nebeneinander die Fraßgänge ab, in denen die Larven zwischen Rinde und Splintholz fressen.
Darüber hinaus benagen die Käfer gelegentlich die Rinde (Reifungsfraß), wodurch es zur Bildung von Grindstellen kommt. Diese krebsartigen Wucherungen werden auch als Rinden- oder Eschenrose bezeichnet.
Der Bunte Eschenbastkäfer befällt geschlagenes und gespaltenes Holz (etwa Brennholz), aber auch lebende Bäume, wobei er solche bevorzugt, die bereits durch andere Faktoren geschwächt wurden. Die Käfer neigen zur Massenvermehrung und bei warmen Temperaturen werden sie wohl schon einmal zum Schwärmen angeregt. In der Literatur findet sich der Hinweis, dass dieser Borkenkäfer ein Frühschwärmer sei, dessen Flugzeit sich von März bis Mai erstreckt.
Eigentlich müssen Sie keine besonderen Maßnahmen ergreifen. Die Eschenbastkäfer schlüpfen, wie von Ihnen beobachtet, gelegentlich auch aus Brennholz. Da die Tiere, wie der Name Borkenkäfer schon nahelegt, sich nur unter Rinde entwickeln, geht für verbautes Holz oder Möbel keine Gefahr von ihnen aus.
Im Wald besiedelt der Käfer eigentlich nur geschwächte Bäume oder vertrocknende Äste, sodass auch dort zumeist keine Forstschutzmaßnahmen erforderlich sind.