Auf dem Foto ist ein Schmetterling abgebildet, speziell handelt es sich um ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum). Dieser Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae) verfügt über etwa 3 cm lange Vorderflügel und ist eher unscheinbar gräulich gefärbt. Auffällig sind jedoch die gelborangen hinteren Flügel sowie das von Ihnen beobachtete Flugverhalten, das an einen Kolibri erinnert. Das Taubenschwänzchen ist eine eher mediterrane Art, die in Europa insbesondere in den Ländern südlich der Alpen und Pyrenäen vorkommt.
In warmen Sommern wandern die Falter aber auch nach Mitteleuropa ein. Hier kann man sie vorzugsweise im August und September an den verschiedenen Blütenpflanzen beobachten (Sommerflieder, Geranien, Phlox, Lavendel usw.). Das Taubenschwänzchen schwirrt schnell von Blüte zu Blüte, um dann in der Luft vor einer Blüte „stehend“ seinen Rüssel in den Nektar zu tauchen. Mit dem besonders langen Saugrüssel ist es in der Lage, den Nektar auch aus langkelchigen Blüten zu holen.
Die Weibchen des Falters legen ihre Eier vorzugsweise an Labkräuter, die den Larven dann als Futterpflanzen dienen. Die Larven sind grünlich bis rötlich braun und durch ein blaues Horn mit gelber Spitze am Hinterleib ausgezeichnet. Bedingt durch unsere eher kalten Winter können die Larven und ihre Entwicklung hier meist nicht beenden. Deshalb dürften die meisten Falter, die man bei uns beobachtet, aus dem Süden zugewandert sein. Für den Naturfreund ist es immer ein schönes Erlebnis, den Flug dieser „Kolibri-Falter“ zu beobachten.
(Folge 35-2018)