Die von Ihnen eingesandten Insekten gehören zu den sogenannten Kleinschmetterlingen, die gewöhnlich auch als „Motten“ bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich um die Kleidermotte Tineola bisselliella. Sie gilt als gefürchteter Schädling von Textilstoffen und bevorzugt Wohn- und Lagerräume. Die Kleidermotten sind 6 bis 8 mm groß, haben leuchtend goldbraune Flügel ohne auffallende Zeichnung.
Das Weibchen kann bis zu 100 bis 250 weiße Eier ablegen. Diese werden auf Wollstoffen, Federn, Pelzen und Polstermöbeln abgelegt. Der Entwicklungszyklus von Eiablage zur Larve und adulten Motte beträgt je nach Umweltbedingungen 60 Tage bis mehrere Monate. Unter optimalen Bedingen können sich bis zu vier Generationen pro Jahr entwickeln. Papier und Holz werden von der Kleidermotte nicht befallen, bei lange gelagerter Kleidung kann eine Massenvermehrung erfolgen. Sie fliegt in der Zeit von Mai bis September.
Die Larve verursacht den Hauptschaden an Stoffen und anderen Produkten. Es entstehen durch Fraß unregelmäßige Löcher und kahle Stellen an Textilien. Beobachtet wurde auch Befall an lange gelagerten Lebensmitteln (Weihnachtsgebäck, Kakaoprodukte, Vermehrung durch den Lockstoff Lanolin).
Als Gegenmaßnahme empfiehlt sich regelmäßiges Staubsaugen (Boden und Ritzen bevorzugt wegen versteckter Eiablage). Kleiderschränke und Kästen öfter ausräumen, gut lüften und mit einem Essig-Wasser-Gemisch gründlich säubern. Wäsche über 50 °C waschen. Keine getragene und ungewaschene Kleidung im Schrank lagern, da Motten von Duftstoffen wie Schweiß angelockt werden. Duft von Lavendel und Hölzer mit ätherischen Ölen vertreiben Kleidermotten.
Zur biologischen Bekämpfung von Kleidermotten können auch 0,3 bis 0,4 mm kleine Erzwespen Trichogramma evanescens eingesetzt werden. Diese winzigen Nützlinge legen ihre Eier in die Motteneier ab, wo die Larven dann vernichtet werden, statt einer Mottenlarve schlüpft eine nützliche Erzwespe. Dieser Kreislauf wiederholt sich so lange, bis die Erzwespen keine Motteneier mehr finden.