Die von Ihnen übersandte Probe enthielt etwa ein Dutzend tote Dörrobstmotten (Plodia interpunctella). Dieser Kleinschmetterling aus der Familie der Zünsler ist bei uns einer der häufigsten Vorratsschädlinge. Die Larven sind weißlich bis cremefarben, der Falter selbst weist eine Flügelspannweite von etwa 15 bis 20 mm und deutlich zweifarbige Vorderflügel auf. Die vordere Hälfte ist hell und bronzefarben, das hintere Ende rötlich braun mit bläulichen Bändern.
Dörrobstmotten kommen bei uns in Getreidespeichern, Mühlen, Silos, Lagerhäusern, Betrieben der Süßwarenindustrie und oft auch in Wohnungen vor. Hier ernähren sich die Larven von verschiedenen Produkten pflanzlicher Herkunft (etwa Getreide, Getreideprodukte, ölhaltige Samen, Trockenfrüchte, Nüsse, Schokolade, Backwaren). Charakteristisch für die Larven dieser Motten ist die intensive Spinntätigkeit, mit der sie die Nahrungssubstrate zu Klumpen und Geweben verspinnen. Vorratsgüter schädigen sie folglich sowohl durch die Fraß- und Spinntätigkeit als auch durch die Verunreinigung der Nahrungsmittel mit ihrem Kot. In Mitteleuropa kann sich im Freiland meist nur eine Generation der Dörrobstmotte pro Jahr entwickeln, in südlicheren Breiten oder in beheizten Räumen kann es jedoch zu einer rascheren Generationsfolge und damit zu einer Massenvermehrung kommen.
Diese Vorratsschädlinge kommen bei Ihnen im Haushalt in großer Zahl vor. Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es unerlässlich, die Brutstätte der Tiere ausfindig zu machen. Irgendwo in Ihrem Haus, in Küche, Wohnzimmer oder Vorratskammer dürfte geeignetes Substrat vorhanden sein, das den Raupen als Nahrungsgrundlage dient. Irgendwelche Vorratsgüter pflanzlicher Herkunft, die einige Zeit unbeachtet herumstanden, kommen hierfür infrage. An Haferflocken, Mehl oder Kleie, aber auch an Vogelfutter und Ähnlichem wäre hier zu denken.
Diese Brutstätte mit den Raupen und den von ihnen produzierten Gespinstfäden gilt es zu finden und zu vernichten. Nach dieser Maßnahme können Sie unter Umständen noch eine Zeit lang einige Falter beobachten, die in entlegenen Verstecken geschlüpft sind. Anschließend sollten die Schädlinge aber verschwunden sein. Eine chemische Bekämpfung ist dann nicht nötig.
(Folge 34-2019)