Die von Ihnen übersandte Probe enthielt die Reste von Dörrobstmotten (Plodia interpunctella). Es handelt sich um einen Kleinschmetterling aus der Familie der Zünsler (Lepidoptera: Pyralidae), der bei uns einer der häufigsten Vorratsschädlinge ist. Die Larven sind weißlich bis cremefarben, der Falter selbst hat deutlich zweifarbene Vorderflügel. Die vordere Hälfte ist hell und bronzefarben, das hintere Ende rötlichbraun mit bläulichen Bändern.
Dörrobstmotten kommen bei uns in Getreidespeichern, Mühlen, Silos, Lagerhäusern, Betrieben der Süßwarenindustrie und oft auch in Wohnungen vor. Hier ernähren sich die Larven von verschiedenen Produkten pflanzlicher Herkunft (etwa Getreide, Getreideprodukte, ölhaltige Samen, Trockenfrüchte, Nüsse, Schokolade, Backwaren).
Charakteristisch für diese Mottenlarven ist die intensive Spinntätigkeit, mit der sie die Nahrungssubstrate zu Klumpen und Geweben verspinnen. Vorratsgüter schädigen sie folglich sowohl durch die Fraß- und Spinntätigkeit als auch durch die Verunreinigung der Nahrungsmittel mit ihrem Kot. In Mitteleuropa kann sich im Freiland meist nur eine Generation der Dörrobstmotte pro Jahr entwickeln, in südlicheren Breiten oder in beheizten Räumen kann es jedoch zu einer rascheren Generationsfolge und damit zu einer Massenvermehrung kommen.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung im Haushalt ist es unerlässlich, die Brutstätte der Tiere ausfindig zu machen. Irgendwo in Ihrem Hause, in Küche, Wohnzimmer oder Vorratskammer, dürfte ein geeignetes Substrat vorhanden sein, etwa irgendwelche Vorratsgüter pflanzlicher Herkunft, die einige Zeit unbeachtet standen. Diese Brutstätte mit den Raupen und den von ihnen produzierten Gespinstfäden gilt es zu finden und zu vernichten. Nach dieser Maßnahme können unter Umständen noch eine Zeit lang einige Falter beobachtet werden, die in entlegenen Verstecken schlüpfen. Anschließend sollten die Schädlinge aber verschwunden sein. Auf eine chemische Bekämpfung kann dann verzichtet werden.