In der Probe fand sich der gequetschte Rest eines Käfers aus der Familie der Blatthornkäfer (Col., Scarabaeidae). Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei um den Junikäfer Amphimallon solstitiale (L.), der gelegentlich auch als Brach- oder Sonnenwendkäfer bezeichnet wird und eine Größe von etwa 14 bis 18 mm erreicht. Abgesehen von den fast kahlen Flügeldecken ist die Art dicht behaart, von länglich ovaler Gestalt und bräunlich gefärbt. Die Käfer erinnern an einen Maikäfer, sind aber etwas kleiner und von hellerer Farbe. In unseren Breiten benötigt der Junikäfer zumeist zwei Jahre für die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer, die sich vollständig im Boden vollzieht. Im Frühsommer fliegen die Käfer in der Dämmerung umher, wobei sie in der Nähe von Lichtquellen oft in großen Zahlen auftauchen. Die Eier legen die Weibchen bevorzugt in leichtere, sandige Böden von Wiesen- und Rasenflächen ab. Einige Wochen nach der Eiablage schlüpfen die auch als Engerlinge bezeichneten Larven und beginnen mit ihrer Fraßtätigkeit, wobei sie die Wurzeln von Gräsern und Wiesenpflanzen bevorzugen, aber auch die Wurzeln jüngerer Waldbäume nicht verschmähen. Zum Ende des Sommers begeben sich die Junikäferengerlinge in tiefere Bodenschichten, um zu überwintern. Im nächsten Frühjahr beginnen sie dann erneut ihre zerstörerische Fraßtätigkeit in den oberen Bodenschichten. Zum Ende ihres zweiten Sommers wandern die Engerlinge nochmals zur Überwinterung in tiefere Bodenschichten. Die Verpuppung und der Schlupf der Käfer erfolgt im anschließenden Frühjahr, und ein neuer Generationszyklus beginnt.
Der Junikäfer ist ein durchaus gefürchteter Schädling, insbesondere in mehrjährigen Kulturen sowie im Zierrasen. Zufriedenstellende Verfahren zur Bekämpfung der im Boden lebenden Engerlinge sind gegenwärtig nicht verfügbar. Insofern stehen also bei stärkerem Befall nur mechanische oder pflanzenbauliche Maßnahmen für eine Bekämpfung zur Verfügung. Durch Pflügen oder Umgraben können einige Engerlinge an die Bodenoberfläche gelangen, wo sie dann von Vögeln weggefressen, von der Sonne geschädigt oder abgesammelt werden könnten. Auch intensives Fräsen oder ähnliche Bodenbearbeitungen können einen Teil der Engerlinge abtöten. Kräftiges Wässern, Walzen und Düngen können darüber hinaus einen befallenen Zierrasen gelegentlich stabilisieren.