Sie übersandten sechs tote Käfer, bei denen es sich um Brotkäfer (Stegobium paniceum) handelte. Dieser etwa 2 bis 4 mm große und rostrot bis braun gefärbte Käfer ist ein Kulturfolger, also eine Tierart, die sich bevorzugt in der Nähe menschlicher Siedlungen aufhält. Auf diese Weise hat dieser Käfer weltweite Verbreitung gefunden und ist einer unserer häufigsten Schädlinge in Haushalt und Hof. Die Larven des Brotkäfers ernähren sich von nahezu allen trockenen Lebens- oder Genussmitteln pflanzlicher Herkunft, während die geschlechtsreifen Käfer keine Nahrung mehr aufnehmen. Die Weibchen legen bis zu 100 Eier an den Nahrungsstoffen ab. In der Regel erscheint eine Generation pro Jahr, an Orten mit höheren Temperaturen können sich jedoch auch zwei bis drei Generationen entwickeln. Ausgehend von einem kleinen Anfangsbesatz können sich auf diese Weise recht schnell hohe Populationsdichten ergeben.
Da die Tiere auf Ihrer Fensterbank in größerer Zahl auftauchen, dürfte sich in dem Raum auch die Brutstätte befinden. Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es notwendig, diese Brutstätte mit den Larven ausfindig zu machen. Als solche kommen längere Zeit nicht verwendete Lebensmittel infrage, die in Vorratskammern oder -schränken stehen. Die Brotkäferlarven ernähren sich keineswegs nur von Brot, sondern von einer Vielzahl von Lebens- und Futtermitteln. An Knäckebrot, Gebäck, Teigwaren, Mehlprodukte, Hülsenfrüchte, Nährmittel, Tee, Kaffeebohnen, Gewürze, geraspelte Schokolade, Tierfutter und vieles mehr ist hier zu denken.
Wenn Sie die Brutstätte gefunden haben, sollten alle Käfer entfernt und befallene Vorratsgüter vernichtet werden. Schränke, Schubladen, Regale sowie Ecken und Ritzen, in denen Käfer versteckt sein könnten, sind sorgfältig zu säubern. Neue Nahrungsmittel sollten Sie nur in wirklich dicht schließenden Gefäßen einlagern. Auf eine chemische Bekämpfung könnte in dem Fall dann verzichtet werden.
(Folge 35-2019)