In dem vorgelegten Probengefäß fanden sich vier tote Wanzen der Art Rhyparochromus vulgaris (Schilling). Diese Insekten, die im Deutschen gelegentlich als Gemeine Bodenwanzen bezeichnet werden, gehören zur Familie der Lang- oder Bodenwanzen (Lygaeidae), werden etwa 7 bis 8 mm lang und sind recht dunkel gefärbt. Die Seiten der hinteren Halsschildhälfte sind bei dieser Art hell gehalten, ebenso ein Fleck am hinteren Ende des derben Flügelteiles (Corium). Die Beine sind schwarz, lediglich die Vorder- und Mittelschienen gelbbraun gefärbt.
Diese Wanzenart findet sich am Boden trockener Wiesen, aber auch unter Rinde. Sie lebt gesellig und ist in Europa und Vorderasien weit verbreitet und stellenweise häufig. Unsere Kenntnisse über die Lebensweise dieser Langwanze sind noch recht lückenhaft. Sie ernährt sich wohl von Pflanzensaft, den sie mit ihrem Saugrüssel aus Blättern und Samen saugt, wobei sie aber offenbar keine nennenswerten Pflanzenschäden anrichtet. Die Eiablage erfolgt im Frühjahr und Frühsommer. Die Larven, die den erwachsenen Wanzen ähneln, aber ungeflügelt sind, entwickeln sich im Laufe des Sommers. Zum Herbst hin erscheinen dann die Geschlechtstiere. Als Überwinterungsquartiere nutzen die Tiere gut geschützte Stellen, etwa unter Baumrinde, in alten Stubben, aber auch in Fugen und Ritzen sonnenexponierter Wände. Hier kann man die geselligen Tiere oft in größerer Zahl antreffen.
Ihre Vermutung, dass Sie die Tiere mit dem Kaminholz in die Wohnung eintrugen, dürfte zutreffen. Hier in der warmen Stube begann der Frühling für die Tiere dann schon etwas früher und sie wanderten umher. Eine Gefahr für den Menschen geht von diesen Tieren nicht aus und auch als Material- oder Holzschädlinge kommen sie nicht infrage.
Aufgefundene Exemplare der Gemeinen Bodenwanze sollten Sie einfach ins Freie setzen. Bei Bedarf mag auch der Einsatz eines Staubsaugers angezeigt sein.
(Folge 45-2020)