Bei dem eingesandten Insekt handelte es sich um eine Bremse, und zwar um die Pferdebremse (Tabanus sudeticus). Bei uns in Mitteleuropa kommt eine ganze Reihe von Arten der Gattung Tabanus vor. Mit einer Körperlänge von mehr als 2 cm zählt die Pferdebremse zu den größten heimischen Fliegen. Sie kommt häufig zusammen mit der ähnlich großen Rinderbremse (T. bovinus) vor, die sich durch ihre grünlich schillernde Augenfarbe jedoch klar von der Pferdebremse unterscheiden lässt. Die Augen der Pferdebremse sind demgegenüber eher unscheinbar bräunlich. Während die Männchen dieser Bremsen gelegentlich als Blütenbesucher auffallen, wo sie sich von Nektar ernähren, stechen die Weibchen insbesondere Huftiere, um Blut zu saugen. Dabei injizieren die Bremsen das sogenannte Tabanin, welches die Blutgerinnung verhindert. Nach einer ausreichenden Blutmahlzeit legen die Bremsenweibchen ihre Eier in geschichteten Gelegen an Pflanzen oder auch auf dem Boden ab, vorwiegend jedoch in der Nähe von Gewässern, denn die Larven entwickeln sich in feuchtem Boden, unter Moos oder im Wasser. Unsere Kenntnisse über die Lebensweise der Bremsen sind jedoch insgesamt noch recht lückenhaft. Im Allgemeinen entwickelt sich nur eine Bremsengeneration pro Jahr.
Bremsen findet man vor allem an Orten, an denen Vieh auf der Weide gehalten wird. In unseren Breiten sind die Bremsen wegen ihrer schmerzhaften Stiche zwar lästig für Mensch und Tier, eine gezielte chemische Bekämpfung ist jedoch kaum möglich und meist auch nicht nötig. Seit einigen Jahren kommen vermehrt Bremsenfallen zum Einsatz, die aus einem dunklen Ball, der sich in der Sonne erwärmt sowie einem zugehörigen Fangtrichter mit Fangbecher bestehen. Von der Wärme sowie der Bewegung des Balles angelockt, gelangen die Bremsen, da sie nur nach oben abfliegen können, in den Fangtrichter und dann in den Fangbecher mit Spülmittel, in dem sie ertrinken. Diese Fallen sollen durchaus geeignet sein, um die Bremsenpopulation zumindest zu reduzieren. Für den Menschen kann es beim Aufenthalt in Bremsengebieten darüber hinaus hilfreich sein, die Haut mit einem speziellen Mittel vor Einstichen zu schützen.
(Folge 33-2018)