Die hier vorgelegte Probe enthielt drei Seidenbienen der Art Colletes daviesanus Smith. Seidenbienen sind Hautflügler aus der Überfamilie der Bienen (Apoidea), von denen in Deutschland über 20 verschiedene Arten vorkommen. Grundsätzlich unterscheiden sich Bienen von anderen Stechimmen, also den Ameisen, Faltenwespen, Wegwespen, Grabwespen und anderen, durch die Ernährung der Larven. Während die Larven der meisten Stechimmen sich von Insekten- oder
Spinnenfleisch ernähren, das die Elterntiere eintragen, leben Bienenlarven ausschließlich von pflanzlicher Kost, einem Gemisch aus Nektar und Pollen. Dies gilt sowohl für die einzeln oder gesellig lebenden Arten als auch für die Staaten bildenden Bienen (Honigbiene, Hummeln). Die auch als Gemeine Seidenbiene bezeichnete Colletes daviesanus erreicht eine Größe von 7 bis 9 mm und verfügt über eine dichte graue Behaarung an den hinteren Rändern der Hinterleibssegmente. Sie ist kleiner als unsere Honigbiene, fliegt vorwiegend in den Sommermonaten Juni bis August und ist bei uns überall häufig. Ihre Nester baut die Seidenbiene als horizontale Gänge in natürliche Steilwände, aber auch in lehmverfugte Mauern und ähnliche Substrate. Diese Nester, in die sie wohl bis zu zehn Eier ablegt, kleidet die Seidenbiene mit einem feinen seidigen Gespinst aus, was ihr den Namen verlieh. Als Nahrung für die Brut sammelt die Gemeine Seidenbiene Nektar und Pollen von Korbblütlern.
Wenn diese Seidenbienenart ihre Nester in den Mörtelfugen von Ziegelwänden anlegt, kann es bei zahlreichem Auftreten durchaus zu einer Schädigung des Mauerwerks kommen. Insofern sind bei einem starken Befall unter Umständen Maßnahmen zu ergreifen. Eine chemische Behandlung ist aber nicht zulässig, da alle Bienen vom Gesetzgeber besonders geschützt sind. Darüber hinaus wäre mit einer Insektizidbehandlung auch keine dauerhafte Reduktion des Besatzes zu erreichen. Deshalb könnte es in Ihrem Fall Erfolg versprechender sein, wenn die Fugen der befallenen Mauerpartien ausgekratzt und mit einem neuen Mörtel verfugt werden, der mit einem höheren Zementanteil den Seidenbienen besser widerstehen kann. Vielleicht könnten Sie eine solche Maßnahme ja zunächst in einem kleinen Mauerbereich auf ihre Effektivität testen.