Ihre Sendung enthielt keine Käfer, sondern fünf lebende Wanzen aus der Familie der Randwanzen (Heteroptera, Coreidae). Diese Wanzenfamilie ist bei uns in Mitteleuropa mit etwa zwei Dutzend Arten vertreten. Die in Ihrem Schlafzimmer auftauchenden Randwanzen stellen aber eine Besonderheit dar, da es sich um Neubürger in Europa handelt. Ursprünglich kam die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) im Westen Nordamerikas von Mexiko bis nach British Columbia vor. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts tauchten die Tiere dann im Zentrum Nordamerikas auf und erreichten die Ostküste in den 1990er-Jahren. Im Jahr 1999 wurde der erste Fund einer Amerikanischen Zapfenwanze in Europa aus Norditalien gemeldet und seither breitet sich diese Art in Europa weiter aus.
Die Amerikanische Zapfenwanze erreicht eine Größe von bis zu 20 mm und ist damit eine von unseren größten Wanzenarten. Sie ist von vorwiegend rötlichbrauner Farbe und durch helle und dunkle Flecken sowie eine Zickzacklinie auf den Flügeln ausgezeichnet.
Typisch für die flugfähige Art sind die blattförmig verbreiterten Schienen der Hinterbeine. Bei Beunruhigung produziert die Zapfenwanze ein Abwehrsekret, das fruchtig nach Apfel oder Zitrone riechen soll.
Die Tiere ernähren sich von Pflanzensaft, den sie an den jungen Trieben von Nadelbäumen, vorwiegend Kiefern, saugen. In Nordamerika soll diese Saugtätigkeit an jungen Zapfen die Samenproduktion der Kiefern beeinträchtigen. Bei uns richten diese Wanzen eigentlich keine Schäden an. Zur Überwinterung suchen die Tiere, oft auch in Gruppen, geschützte Verstecke und gelangen so auch in Häuser.
Zur Bekämpfung ist der Einsatz von Insektiziden sicherlich nur in sehr seltenen Fällen angezeigt. Wenn die Tiere Ihnen lästig werden, reicht eine Bekämpfung mit dem Staubsauger zumeist aus.
(Folge 45-2018)