Die von Ihnen übersandte Probe enthielt sechs zerquetschte Arbeiterinnen der Glänzendschwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus). Diese Ameisenart ist bei uns in Mitteleuropa überall weitverbreitet, von der Ebene bis ins Gebirge. Der Körper der Tiere ist schwarz und glänzend, auf dem Kopf finden sich drei kleine Punktaugen. Ihre Nester, die sie gern in der Nähe von Baumwurzeln, unter Steinen, aber gelegentlich auch in Häusern bauen, bestehen aus einer kartonähnlichen Masse, die sie durch Verkitten von Erd- und Holzteilchen mit einem Drüsensekret herstellen. Insbesondere in älteren Häusern besiedeln die Tiere oft die in den Mauern liegenden Balkenköpfe, wobei sie sowohl durch Pilzbefall vorgeschädigte als auch intakte Balken besiedeln können. Diese Ameisen treten somit als primäre und sekundäre Holzschädlinge auf. Die Hauptschwarmzeit der Geschlechtstiere ist im Juni und Juli. Lasius-Arten ernähren sich von zuckerhaltigen Substanzen, aber auch von Fleisch. Vom Geruch derartiger Stoffe angelockt, gelangen die Ameisen in Wohnungen, Küchen und Vorratsräume. Hier benutzen sie häufig regelrechte Ameisenstraßen, auf denen sie das Futter zum Nest transportieren.
Zur Bekämpfung im Haus ist es sinnvoll, bereits beim Auftreten der ersten Ameisen im Frühjahr an den Ameisenstraßen Köderdosen aufzustellen. Mit dem vermeintlichen Futter tragen die Arbeiterinnen den Wirkstoff ins Nest ein und vergiften so ihre Brut. Nur durch die Abtötung der Brut und der Geschlechtstiere kann die Tilgung einer Kolonie gelingen. Wenn lediglich die ungeflügelten Arbeiterinnen an den Straßen abgetötet werden, können diese durch ihre immerzu im Nest schlüpfenden Geschwister ersetzt werden. Dass die von Ihnen eingesetzten Köderdosen keine Wirkung erzielten, kann verschiedene Ursachen haben.
Für die Wirksamkeit der Köderdosen ist es zunächst erforderlich, dass diese von den Ameisen auch angenommen werden. Sie müssen also feststellen, ob Ameisen die Köder aufsuchen und als „Futterquelle“ nutzen. Weiterhin ist es unumgänglich, die Köderdosen regelmäßig zu erneuern, damit immer eine ausreichende Ködermenge zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass keine überlagerten Dosen zum Einsatz kommen. Eine weitere wesentliche Bedingung für den erfolgreichen Einsatz von Köderdosen ist der Verzicht auf den gleichzeitigen Einsatz von Spritzmitteln. Denn sonst wird nicht genug „Futter“ aus der Köderdose ins Nest eingetragen. Welche der Bedingungen in Ihrem Fall nicht erfüllt waren, ist aus der Ferne kaum zu beurteilen. Falls Sie in einem Fachwerk- oder Holzhaus wohnen, könnte auch ein etablierter Ameisenbefall vorliegen. Dann besteht grundsätzlich auch die Gefahr, dass Ameisen verbautes Holz angegriffen haben. In einem solchen Fall müsste gegebenenfalls fachtechnischer Rat eingeholt werden.