BARFen ist eine ursprünglich im Nordamerikanischen geprägte Abkürzung für die Fütterung von Hunden mit Rohkost („Born Again Raw Feeders“ oder auch „Bones and Raw Food“). Im deutschsprachigen Raum versteht man heute darunter das Verfüttern „Biologisch Artgerechten Rohen Futters“, orientiert an der Ernährung des Wolfes. Dabei wird tatsächlich nicht nur Fleisch, sondern auch Getreide, Obst und Gemüse mit einbezogen. Auch dies sind natürliche Futterbestanteile des Wolfes. Jedoch sollte man bedenken, dass sowohl Wolf als auch Hund die Nährstoffe aus pflanzlicher Kost nur in vorverdauter Form (aus dem Darminhalt der Beutetiere) oder gegarter Form aufnehmen und verwerten können. Alternativ müssen dem BARF-Futter entsprechend Mineral- und Nährstoffe zugesetzt werden, um keine Ernährungsmängel hervorzurufen.
BARFen ist nicht besser als übliches Hunde-Trocken- oder -Nassfutter. Es ist gut und richtig, dass man sich um die Fütterung des Hundes Gedanken macht und kritisch hinterfragt, besonders was die Proteinversorgung, den Kohlenhydratanteil und Zusatzstoffe betrifft. Kommerzielle Hundefutter bergen ein deutlich geringeres Risiko, Fütterungsfehler zu machen oder Nährstoffmängel hervorzurufen. Nichtsdestotrotz hat man als Besitzer nur einen begrenzten Einblick in die Zusammensetzung des Futters. Es ist deshalb durchaus nicht falsch, wenn man das Zepter selbst in die Hand nimmt und das Futter selbst zubereitet – jedoch mit Verstand und Fachwissen.
Durch die fehlende Erhitzung kann es in rohem Futter zur Vermehrung von Keimen und Umbauprozessen durch Enzyme, die wichtige Nährstoffe zerstören, kommen. Die entstehenden Keime wie zum Beispiel Salmonellen sind oft für den Hund kein Problem, jedoch können diese sich in seinem Körper vermehren und so kann der Hund zur Ansteckungsquelle für seine Besitzer werden.
Je nach gewählten Fleischsorten und Fleischanteilen kann es zu erheblichen Schwankungen in der ausbalancierten Fütterung kommen, mit entsprechenden Folgen für die Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde. Verschiedene Futterhersteller bieten einen fertigen „BARF-Mix“ an. Aktuelle Studien zeigen jedoch selbst hier teilweise eine deutliche Minderversorgung von Einzelbestandteilen in diesen Mischungen in gesundheitsschädlichem Maß. Seit das BARFen in die Hundeernährung Einzug gehalten hat, werden gehäuft wieder Stoffwechsel- und Skeletterkrankungen diagnostiziert, die lange Zeit nicht mehr zu sehen waren. Dies ist vor allem laienhaft zusammengestellten Rationen zuzuschreiben. Dies soll nicht heißen, das BARFen eine „schlechte“ Ernährungsform ist, jedoch ist eine genaue Rationsberechnung durch Spezialisten, wie z. B. Fachtierärzte für Tierernährung, zu empfehlen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
(Folge 4-2021)