In Ländern wie Rumänien, Spanien, Ungarn, Zypern gibt es Tötungsstationen für Hunde. Nicht, weil die Hunde gefährlich sind, sondern weil die Menschen die Tiere angeblich einfach nach Belieben aussetzen und diese sich unkontrolliert vermehren. Töten heißt dann oft erschlagen oder strangulieren ohne Betäubung.
In Deutschland vermitteln verschiedene Tierschutzorganisationen, beispielsweise der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt), und -heime Hunde aus Osteuropa.
Was das Risiko der ASP-Einschleppung betrifft, so ist es theoretisch möglich. Aber dazu müsste der Hund über Speichel, Sekrete, Blut, Kot oder Urin Kontakt zu einem infizierten Wildschwein gehabt haben und gleichzeitig müsste er in Deutschland ankommen. „Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Hunde bei der Ausbreitung der ASP eine Rolle spielen“, heißt es offiziell vom Friedrich-Loeffler-Institut.
Anders sieht es bei Menschen aus: Das ASP-Virus kann über das Mit- bzw. Verbringen von Fleisch oder Fleischprodukten von infizierten (Wild-)Schweinen verschleppt werden. Bei Jägern, die bei der Jagd in betroffenen Gebieten Kontakt zu infizierten Wildschweinen haben, könnte die Jagdausrüstung mit dem Virus verunreinigt sein (Kleidung, Messer etc.).
Bei einem Hund aus Osteuropa geht es weniger um das ASP-Risiko als um andere Dinge.
Erstens: Der Hund aus dem Tierheim bzw. der Tierauffangstation sollte von einem Tierarzt auf bestimmte Krankheiten hin getestet worden sein. Es handelt sich um sogenannte „Reisekrankheiten“, auch „Mittelmeerkrankheiten“ genannt. Sie werden beispielsweise durch Zecken, Wurmlarven und Mücken übertragen.
Das sind: Dirofilaria (Herzwurmerkrankung), Anaplasmose, Babesiose, Ehrlichiose, Hepatozoonose und Leishmaniose. In Deutschland gibt es die Krankheiten nicht bzw. bisher nicht. Eine Nachuntersuchung beim Tierarzt muss nach einem halben Jahr erfolgen. Die Ergebnisse der Erstuntersuchung sind allerdings hinfällig, wenn der Hund jünger als sechs Monate ist. Denn die Antikörper sind erst nach einem halben Jahr nachweisbar. Das Tier sollte also mindestens sechs Monate alt sein.
Zweitens: Der Gedanke, einem Hund aus Osteuropa hier ein besseres Leben zu ermöglichen, ist generell zu begrüßen. Man darf jedoch nicht unterschätzen, dass die Tiere teilweise stark traumatisiert und instabil im Wesen sind. Diese Hunde sind sehr betreuungsintensiv. Das heißt aber nicht, dass man keine Freude an den Tieren hat. Ganz im Gegenteil, bei gutem Umgang sind die Tiere lernfähig, anhänglich und vertraute Begleiter im Alltag.
Wenn Sie sich für einen Hund aus Osteuropa entscheiden, dann holen Sie ihn besser hier in Deutschland aus dem Tierheim. So besteht die Möglichkeit, mit dem Hund spazieren zu gehen und ihn auf diese Weise kennenzulernen. Befindet sich der Hund in Osteuropa, sind Sie auf die schriftlichen Informationen angewiesen. Und die werden in jedem Fall ein anderes Bild darstellen, als es in Natura ist. Die Anschaffung will gut überlegt sein. Lassen Sie sich am besten von einem Tierarzt oder einer seriösen Vermittlungsstelle wie dem bmt beraten.
(Folge 39-2018)