Der Bezug von Gösseln im Alter von ein bis drei Tagen hat den Vorteil, dass diese zum gewünschten Termin in der gewünschten Anzahl bestellbar und erhältlich sind. Sie haben einen geringeren Preis. Zudem lassen sie sich leichter und gefahrloser transportieren. Weiterer Vorteil: Man kann die Kükenaufzucht, insbesondere die Fütterung, selbst gestalten. Darüber hinaus können sie gut und zeitig an das Grünland und somit an das spätere Mastverfahren herangeführt werden.
Der Nachteil ist, dass der Zukauf von verschiedenen Futtermitteln, hier besonders das teure Aufzuchtfutter, erforderlich ist. Zudem muss ein spezielles Abteil für die Gänsekükenaufzucht eingerichtet werden. Hier sind Gegenstände wie Wärmestrahler, Kükentränken und Tröge nötig. Diese werden oftmals aber nur einmal eine kurze Zeit im Jahr benötigt. Bei Gösseln dieses Alters treten etwas mehr Verluste auf.
Aus diesen Nachteilen ergeben sich bereits die Vorteile beim Bezug der Gössel im Alter von drei Wochen, manchmal auch etwas älter. Bei guten Partnern ist davon auszugehen, dass die Gössel in den ersten Wochen die beste Fürsorge erhalten haben und das Jugendwachstum gut ausgenutzt wurde.
Als Nachteile sind hier die höheren Gösselkosten, der aufwendigere Transport und die manchmal etwas schwierigere Anpassung an die Haltung und das Mastverfahren zu nennen. Manchmal ist der Bezug zu einem bestimmten Zeitpunkt kompliziert, weil das Angebot nicht immer vorhanden ist.
Sie sollten genau abwägen: Ein Betrieb, der sehr große Mengen an Weihnachts- und Schlachtgänsen erzeugt, kann Vorteile daraus erlangen, wenn er seine Gössel auch selbst vom ersten Tag an aufzieht. Alle Landwirte, bei denen die Weihnachtsgänse als Ergänzungsproduktion laufen, sind oft gut beraten, wenn sie die Gössel später kaufen, also in der Regel ab der dritten Woche. Wenn es sich um eine Ergänzung und Werbung um den Kunden handelt, werden die Gänse oft auch noch später bis hin zur Magergans im Herbst gekauft und diese dann für die Kunden aufgemästet.
Der Einstallzeitpunkt muss sich nach dem Schlachtzeitpunkt richten. Werden Jungmastgänse gemästet, ist der Schlachtzeitpunkt nach 16 Wochen erreicht. In der Regel handelt es sich aber bei der Direktvermarktung um eine Langmast mit eingeschobener Weideperiode. Dort ist eine Entwicklung bis zu 23 Wochen, höchstens 32 Wochen angedacht. Das heißt: Eintagsgössel sollten frühestens 32 Wochen vor Weihnachten bezogen werden. Dieser Zeitraum reicht auch für die Mast von „Martinsgänsen“ aus. Wichtig und ökonomisch ist, dass die Gänse nicht älter als 32 Wochen werden. Ansonsten verschlechtert sich die Futterverwertung, zudem ist es ungünstig, wenn die Gänse die Geschlechtsreife vor dem Schlachtzeitpunkt erreichen. Sie werden dann sehr unruhig, nehmen weniger Futter auf, das Mastendgewicht verringert sich und die Qualität des Schlachtkörpers lässt nach.
(Folge 20-2020)