Ihrer Beschreibung nach wird es sich eher um Federlinge und nicht um Milben handeln. Federlinge sind sechsbeinig, Vogelmilben dagegen achtbeinig. Federlinge sind sehr beweglich und auch mit bloßem Auge meist gut zu erkennen. Federlinge leben ständig im Gefieder des Geflügels und verursachen Gefiederschäden. Meist parasitieren mehrere Federlingsarten gleichzeitig an einem Vogel. Sie ernähren sich vorwiegend von Haut- und Federteilen, einige auch vom Blut, an das sie durch das Anbeißen der Federkiele gelangen. Juckreiz führt dazu, dass betroffene Tauben das Gefieder und die Haut verstärkt mit dem Schnabel bearbeiten, sodass das Federkleid zusätzlich strapaziert wird. Federlinge werden von Tier zu Tier übertragen. Die Entwicklung vom Federlingsei bis zum erwachsenen Tier vollzieht sich in zwei bis drei Wochen.
Die Tiere sollten mit Insektiziden eingepudert oder mit Spray behandelt werden. Züchter erzielen mit dem Spray Inuzid gute Erfolge. Es soll zu 100 % auf pflanzlicher Basis bestehen und voll abbaubar sein. Ihr Tierarzt wird Ihnen ein geeignetes Präparat empfehlen. Federlinge sind ohne Kontakt zum Wirtstier nicht mehr lebensfähig. Bei starkem Befall sollten trotzdem auch der Stall und die Einrichtungsgegenstände im Sprühverfahren behandelt werden. Die Behandlung der Tiere und des Stalls muss in acht bis zehn Tagen wiederholt werden, um die aus den Eiern geschlüpften Federlinge ebenfalls abzutöten.
Die Tauben sollten von Hand kontrolliert werden, um bei einem Befall frühzeitig reagieren zu können.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass zusätzlich auch Milben vorhanden sind. Deshalb sollte ein Mittel gewählt werden, das beide Parasiten abtötet.
Die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe ist in den Sommermonaten eine Herausforderung. Die Entwicklung dieser Milbe ist nämlich temperaturabhängig. Bei 35 °C schlüpfen bereits nach 36 Stunden Milbenlarven, woraus nach wenigen Tagen erwachsene Milben hervorgehen. Bei Temperaturen von 10 °C beträgt dieser Zeitraum neun Tage. Unter 9 °C stagniert die Entwicklung. Milben und ihre Eier können aber im Gegensatz zum Federling Monate in ihren Schlupfwinkeln überstehen. Sie überleben selbst bei Frost. Die Tiere und der Stall müssen mit einem Akarizit behandelt werden. Bei Temperaturen von über 20 °C ist dies nach sieben Tagen und bei Temperaturen unter 12 °C nach zwölf Tagen zu wiederholen. In heißen Sommern eventuell sogar ein weiteres Mal.
Besonders bei Kropftauben wurden in den vergangenen Jahren auch Bindegewebsmilben festgestellt. Die Tiere sind nicht krank, haben aber kahle Stellen am Kropf, an der Brust und am Bauch. Abgestorbene Milben wirken im Unterhautbindegewebe wie ein Fremdkörper.
(Folge 8-2020)