Wochenblatt-Leserin Beate M. fragt: Wir verkaufen Hühnereier. Eine Kundin hat eine Sojaallergie. Inwieweit sind die allergenen Bestandteile von Soja im Ei vorhanden? Eine andere Kundin muss sehr auf ihre Östrogenzufuhr über Lebensmittel achten. Wie viel pflanzliches Östrogen aus dem Soja finde ich in meinen Eiern wieder?
Dr. Theodor Schulze-Horsel, Tiergesundheitsdienst, LWK NRW, antwortet: Bei der Verdauung des Futters im Magen-Darm-Trakt wird das Protein der Nahrung und damit auch dessen Allergene vollständig in die einzelnen Aminosäuren aufgespalten. Nur diese werden aus dem Darm aufgenommen. Im Eierstock des Huhnes wird aus den Aminosäuren dann wiederum das Protein des Eies aufgebaut. Allergene aus dem verfütterten Soja gelangen nicht ins Ei. Oftmals sind die Proteine des Hühnereies Auslöser von Lebensmittelallergien beim Menschen. Ursache sind das hitzestabile Ovomukoid und Ovalbumin, das bei Erhitzung zerstört wird. Wer gegen Ovomukoid allergisch reagiert, verträgt weder rohe noch gekochte Eier. Wer gegen Ovalbumin allergisch ist, bekommt nur bei rohen Eiern oder Eierspeisen Probleme.
Allergien möglich
Als Phytoöstrogene bezeichnet man pflanzliche Moleküle, die aufgrund ihres Baus an Östrogenrezeptoren binden können. Diese gehören im Wesentlichen zu drei Stoffklassen: Isoflavone, Lignane und Coumestane. Man bezeichnet sie auch als sekundäre Pflanzenstoffe. Phytoöstrogene aus Soja, mit dem Hühner gefüttert werden, können theoretisch zwar in kleiner Menge ins Ei gelangen. Das Ei, das im Eierstock des Huhnes produziert wird, enthält jedoch natürlicherweise Östrogen, das um ein Vielfaches wirksamer ist als pflanzliche Phytoöstrogene.
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(Folge 51-2022)