Rauchschwalbe und Mehlschwalbe haben in Nordrhein-Westfalen wie in ganz Deutschland in den vergangenen 25 Jahren deutlich abgenommen. Die Gründe liegen zum einen im Verlust oder der Entwertung kleinräumig strukturierter Kulturlandschaften, etwa durch die Aufgabe traditioneller Viehhaltung oder eine intensivere Nutzung von Grünlandflächen; das führt zu einem Verlust an Insekten und Spinnen als Nahrungsgrundlage für die Schwalben. Dazu kommt der Verlust geeigneter Brutplätze in Ställen, Scheunen und anderen Hofgebäuden und der Verlust von Pfützen, an denen die Schwalben lehmiges Nistmaterial sammeln.
Ein starker Rückgang der Schwalbenpopulation im vorliegenden Fall spricht dafür, dass einer dieser Gründe zutrifft, vielleicht aber nicht offensichtlich ist. Dass die Schwalben in diesem Jahr ganz ausgeblieben sind, könnte sich allerdings noch ändern, wenn die kalte Witterung ein Ende hat; es sind sicher noch nicht alle Schwalben an den Brutplätzen eingetroffen. Beim allgemeinen Rückgang der Schwalben sind in Einzelfällen die Gründe für den Rückgang nicht immer deutlich. Der Eindruck, dass die Lebensräume doch noch geeignet und Brutplätze vorhanden sind, kann durchaus richtig sein, dennoch geben die Vögel die Brutplätze aus für uns Menschen nicht ersichtlichen Gründen auf.
Neben dem Erhalt einer kleinräumig strukturierten Kulturlandschaft ist es wichtig zum Erhalt der Schwalben, Brutplätze bereitzuhalten. Dafür sollte den Schwalben der Zugang zu den Hofgebäuden weiterhin gewährt, künstliche Nisthilfen angeboten, Pfützen und Feuchtstellen auf den Höfen erhalten und die Hofumgebung extensiv, insbesondere ohne Pflanzenschutzmittel, genutzt werden.
Wenn Schwalben als Brutvögel verschwunden, die günstigen Bedingungen jedoch weiterhin gegeben sind, bestehen gute Voraussetzungen, dass sich Schwalben wieder ansiedeln. Das kann durchaus ein paar Jahre dauern, aber eine Gewähr gibt es nicht. Es ist aber in jedem Fall sehr erfreulich, wenn sich Hofbesitzer und Landwirte in diesem Sinne für die Schwalben einsetzen.
(Folge 20-2019)