Die Brutlust ist ebenfalls wie die Legetätigkeit von vielen Umwelteinflüssen abhängig.
Verantwortlich für das Auftreten des Bruttriebes ist ein erhöhter Prolaktingehalt im Blut. Das Hormon wird von der Hypophyse ausgeschieden und bleibt über ein Normalmaß hinaus erhöht, solange die Glucke auf dem Nest sitzt.
Zwischen den Rassen oder Herkünften gibt es erhebliche Unterschiede.
Bruttrieb und hohe Eierleistung passen genauso wenig zusammen wie hohe Milch- und Mastleistung beim Rind. Durch intensive Selektion auf Eierleistung geht der Bruttrieb zurück.
Die leichten und leistungsstarken Leghorn-Hennen benötigen vier- bis fünfmal so viel Prolaktin, bis bei ihnen der Bruttrieb auftritt als die schweren Hennen der Rasse Cochin. Die mittelschweren Rassen liegen dazwischen.
Die Marans sind eine mittelschwere Herkunft, wurden aber in den vergangenen Jahren stärker auf Leistung gezüchtet, sodass zwar hier und da noch Bruttrieb vorhanden ist. Dieser ist aber genetisch nicht mehr so stark verankert.
Der zur Hennenzucht eingesetzte Hahn sollte von einer Mutter mit starkem Bruttrieb abstammen. Der Bruttrieb ist an das Geschlechtschromosom gebunden. Der Hahn gibt eines seiner beiden X-Chromosomen an die Töchter weiter. Bei der Mutter ist dies bei nur einem X-Chromosom nicht gesichert.
Grundsätzlich regen Wärme, dunkle Nester, die Ansammlung mehrerer Eier im Nest und auch entsprechende Fütterung die Brutlust an.
Der Ort der Nester scheint für die Glucken nicht optimal zu sein. Das Brüten im Legenest bedeutet, dass die Tiere zwar in ihrer vertrauten Umgebung sind, aber durch die legenden Hennen in den Nachbarnestern und die Aktivitäten der anderen Tiere im Stall abgelenkt werden. Auch wenn die Nester der Bruthennen geschlossen gewesen sein sollten und die Glucken nicht durch andere Hennen belästigt wurden. Ist zudem der Bruttrieb nicht so stark ausgebildet, brechen die Glucken mit der Brut ab. Ein Nest für die Glucke in einem getrennten Raum, eventuell noch eine etwas dunklere Ecke, ist besser. Sehr gut wirkt sich ein Glucken- und Küken-Häuschen aus. Darin kann die Glucke ungestört brüten, bekommt geeignetes Futter und kann dann die ersten Wochen ihre Küken aufziehen. Setzen sich die Glucken am neuen Ort nicht auf die Eier, war der Bruttrieb generell nicht stark genug.
Sind die Glucken im Hühnerstall untergebracht, fressen sie das gleiche Futter, das für die legenden Hennen bestimmt ist. Der Eiweißgehalt dieses Futters ist für die Glucken zu hoch. Er regt die Eierstöcke zur Eibildung an und der Bruttrieb kann auch dadurch zurückgedrängt werden. Eine eiweißarme und energiereiche Fütterung der Glucke, eine separate Verfütterung von Getreide, Körnern und zusätzlich Gritt ist optimal.
(Folge 20-2019)