Was bedeutet „häufiger“ Spätfrost?

Häufig ist in der Tat „relativ“, da stark schädigende Spätfrostereignisse wie im Jahr 2017 eher selten auftreten. Dennoch müssen wir auch in Zukunft weiterhin damit rechnen. Unsere Wetterdaten zeigen, dass Frosttage (Tage an denen das Minimum der Lufttemperatur unter 0 °C sinkt) in der jüngeren Vergangenheit insgesamt weniger geworden sind. Allerdings kam und kommt es nach wie vor zu den im Frühjahr typischen Kaltlufteinbrüchen. Hier ist kein Trend zur Verschiebung zu erkennen.

Verbreitet starke Schäden an Obstgehölzen treten erst bei niedrigeren Temperaturen auf, abhängig von der Kultur, dem Entwicklungsstadium und der Frostandauer. In der nebenstehenden Grafik wird das Zusammentreffen von Lufttemperaturen (in 2 m Höhe) unter –3 °C (blaue Säulen) und dem Blüh­beginn der Süßkirschen (grüne Linie) für Bad Lippspringe gezeigt. Es ist zu erkennen, dass der Blühbeginn sich seit 1961 verfrüht hat. Die dunkelblau eingefärbten Säulen markieren die Jahre, in denen Lufttemperaturen (in 2 m Höhe), nach dem Blühbeginn der Süßkirschen noch unter –3 °C gesunken sind. Das sind die Jahre, in denen mit hoher Wahrscheinlichkeit starke Frostschäden in dieser Region aufgetreten sind. Ein markanter Rückgang der schadensbringenden Konstellation ist im betrachteten Zeitraum nicht festzustellen.

(Folge 19-2021)