Wochenblatt-Leser Uli M. in H. fragt: Die Reifen an meinem neuen Auto haben grüne Ventilkappen. Ein Bekannter sagte, das würde auf eine Stickstofffüllung des Reifens hinweisen. Ist das richtig? Was bedeutet das für den Umgang mit den Reifen?
Torsten Wobser, Redaktion, gibt Antwort: Tatsächlich können Reifen auch mit Stickstoff statt mit atmosphärischer Luft befüllt werden. Diese Praxis stammt allerdings aus Spezialanwendungen wie dem Rennsport oder der Luftfahrt. Dort sind Reifen besonderen Belastungen bzw. Anforderungen ausgesetzt, die diese Methode rechtfertigen. Für Autoreifen ist das nicht notwendig.
Der Reifenhandel argumentiert, mit Stickstoff gefüllte Reifen verlieren kaum noch Innendruck und müssen daher weniger kontrolliert werden. Indirekte Folge wären weniger Verschleiß und Kraftstoffersparnis.
ADAC: kein bedeutender Unterschied
Der ADAC hat das getestet und kommt zu folgendem Schluss: „Es stimmt: Stickstoff hat aufgrund der etwas größeren Moleküle einen schlechteren Diffusionskoeffizient als Sauerstoff und entweicht deshalb auch etwas langsamer aus einem Reifen. Doch Tests ergaben, dass sich die Druckunterschiede von mit Luft und mit Stickstoff befüllten Pneus auch nach mehreren Monaten nur innerhalb weniger Hundertstel bar Reifendruck bewegten – ein Unterschied, der kaum der Rede wert ist.“
Künftig mit Luft befüllen
Einen klaren Vorteil gegenüber mit Luft befüllten Reifen gibt es also nicht – auch nicht beim Rollwiderstand, der Kraftstoffeffizienz und der Reifenalterung.Deshalb können Sie die Reifen Ihres Pkw künftig ohne Weiteres mit herkömmlicher Druckluft befüllen. Da auch atmosphärische Luft zum großen Teil aus Stickstoff besteht, bereitet die Mischung keine Probleme.
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(Folge 3-2023)