Wochenblatt-Leser Hubert V. fragt: Seit Langem überlegen wir, ein kleines Notstromaggregat für unsere Gefriertruhe, die Brutmaschine (0,6 kW) und eventuell noch drei 250-W-Rotlichtstrahler anzuschaffen. Was müssen wir bei der Leistungsbemessung beachten?
Torsten Wobser, Redaktion, antwortet: Bei der Auswahl eines geeigneten Stromerzeugers für eine Notstromversorgung müssen Sie die Anlaufströme der Geräte berücksichtigen, die mit dem Aggregat betrieben werden sollen. Diese Leistungsspitzen werden zwar nur kurz abgerufen, der Generator muss aber in der Lage sein, die Leistung bereitzustellen. Zu hohe Anlaufströme können Stromerzeuger in die Knie zwingen oder auch Schäden verursachen, wenn keine Sicherheitseinrichtung vorhanden ist.
Allerdings benötigen nicht alle elektrischen Geräte einen so großen oder lange andauernden Anlaufstrom, dass Notstromaggregate nicht damit zurecht kämen.
Die Einschaltströme Ohmscher Verbraucher, das sind elektrische Geräte, die Strom direkt in Wärme oder Licht umwandeln, sind für Notstromaggregate unproblematisch. Beispiele sind Glühbirnen, Wärmelampen, Heizkörper, Baustrahler oder elektrische Kochplatten. Achtung, LED gehören nicht zu den Ohmschen Verbrauchern, benötigen aber nur sehr kurzzeitig Anlaufströme.
30 % größere Leistung wählen
Um diese kurzfristige Belastung abzupuffern, wird empfohlen, die Leistung des Notstromaggregates etwa 30 % größer zu wählen als die Summe der Verbraucher-Nennleistungen.
Induktive Verbraucher haben dagegen teils sehr hohe Einschaltströme. Sie erreichen bis zum Sechsfachen der Nennleistung. Induktive Verbraucher sind Geräte wie Elektrowerkzeuge, Pumpen oder Motoren. Aber auch Verdichter in der Kältetechnik, zum Beispiel in Ihrer Kühltruhe, gehören dieser Klasse elektrischer Verbraucher an. Sie benötigen während des Einschaltvorganges einen Anlaufstrom.
Diese Anlaufströme müssen Sie bei der Auslegung des Aggregates unbedingt berücksichtigen. Andernfalls kann es dazu kommen, dass die Geräte nicht funktionieren, wichtige Aggregate ausfallen oder Schaden nehmen.
Wie groß die Anlaufströme sind, entnehmen Sie entweder der Geräte-Betriebsanleitung oder Sie kontaktieren den Hersteller. Ist beides nicht möglich, können Sie auch einen Elektriker beauftragen, die Anlaufströme der Geräte zu messen.
Überlastsicherung
Achten Sie darauf, dass Ihr Notstromaggregat mit einer Überlastsicherung ausgerüstet ist. Bei zu großen Leistungsabfragen (z. B. Anlaufstrom) löst diese aus und schaltet den Stromgenerator aus, bevor größere Schäden an der Elektronik entstehen.
Ist klar, welche Geräte mit dem Notstromaggregat betrieben werden sollen, besteht noch die Möglichkeit, sie mit einem Anlaufstrombegrenzer auszurüsten. Sie begrenzen die Stromspitzen und schützen so die Elektronik des Stromerzeugers vor Überlastung.
Eine besondere Rolle in Bezug auf Anlaufstrom und Notstromaggregat nehmen kapazitive Verbraucher ein. Dabei handelt es sich um Geräte, in denen Kondensatoren verbaut sind. Sind kapazitive Verbraucher mit Kondensatoren wie Entladungslampen oder Blitzlichtapparate zu versorgen, kommen nur bestimmte Aggregate infrage.
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(Folge 18-2023)