Der Einsatz eines Nachtschwadgetriebes war in der Vergangenheit regional stark ausgeprägt. Alle namhaften Hersteller hatten für ihre Kreiselheuer bzw. Zettwender eine entsprechende technische Lösung als Sonderausstattung im Angebot. Dieses Getriebe kann auf den vorhandenen Gelenkwellenanschluss aufgesetzt und verschraubt werden. Durch die installierte Untersetzung reduziert sich die Kreiseldrehzahl. Je nach Hersteller und Konzept variieren der Kreiseldurchmesser und die Drehzahl. Als Orientierung gelten 12 bis 13 m/s Umfangsgeschwindigkeit. Das Getriebe reduziert die Zinkengeschwindigkeit auf ein Drittel der Ausgangsgeschwindigkeit, entsprechend 4 bis 4,5 m/s. (Leider steht in vielen Prospekten eine verkehrte Angabe: Hier ist immer die Rede von „um ein Drittel“). Zum Vergleich: Die aktuell auf dem Markt anzutreffenden Kreiselschwader haben in Abhängigkeit vom Kreiseldurchmesser eine Umfangsgeschwindigkeit im Bereich um 8 m/s bei 540 U/min an der Zapfwelle. Wenn man hier die aktuelle Empfehlung von 400 bis 450 U/min an der Zapfwelle berücksichtigt, erreichen wir an den Zinken etwa 6 m/s – für ein sauberes Schwad immer ausreichend.
Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 8 km/h und etwa 500 U/min an der Zapfwelle wird mit dem Getriebe das auf einer Fläche breit verteilte Gut zu relativ gleichmäßigen Schwaden mit einer Breite von knapp 1 m zusammengeführt. Eine technische Anpassung ist im Bereich der Kreiselneigung von Vorteil. Je flacher, umso sauberer ist die Fläche geschwadet und das Schwad auch gleichmäßiger.
Veränderungen am Oberlenker sind mit viel Gefühl und Überlegung umzusetzen. Zu aggressiv eingestellt brechen die Zinken bei langsamer Zinkengeschwindigkeit schnell.
Eine vollständige Räumung der zwischen den Schwaden liegenden Fläche ist nicht zu erwarten. Wenn der Einsatz eines Getriebes bei kurzen Erntezeitfenstern und/oder viel Tau zusätzliche Trocknungsvorteile bringt, ist zu überlegen, ob es nur um die einfachen Nachtschwaden geht. Denn als Alternative gilt der gezogene Doppelseitenschwader (Bandwurm). Hiermit sind zwei Einzelschwaden auf abgerechten Flächen möglich. Das gesamte Anwelkgut wird komplett vom Boden gehoben und im Schwad abgelegt. Eventuell vorhandene Feuchtenester werden dadurch „ausgehoben“. Das ist für Betriebe von großem Vorteil, die keine Nachbelüftungsmöglichkeit von Heu haben, und das unabhängig von der Ballenform und -größe.
In der Flächenleistung unterscheiden sich der Kreiselheuer mit 7,80 m Arbeitsbreite und der Doppelseitenschwader kaum. Für die weiteren Arbeitsgänge sind aus der Vergangenheit schon gewisse Unterschiede zu berücksichtigen: Die Nachtschwade lassen sich mit dem Kreiselheuer gut auflösen und gleichmäßig verteilen. Bröckelverluste lassen sich über eine angepasste Drehzahl reduzieren. Die mit einem Schwader gemachten Schwade können verzopft oder mit Haufen durchsetzt sein. Diese sind dann mit einem Kreiselheuer vorsichtig aufzulösen und zu verteilen.
(Folge 29-2020)