Kunststofftank als Sickersaftbehälter?

Grundsätzlich eignen sich neben Betonbehältern auch Kunststoffbehälter als Silagesickersaftbehälter, allerdings sind je nach Hersteller einige Dinge zu beachten. Da Silagesickersaft als auch Gärsaft zu den wassergefährdenden Stoffen gehören, unterliegen sie der AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wasser­gefährdenden Stoffen) und diese Stoffe müssen in geeigneten Lagerräumen aufgefangen und gelagert werden. Diese Behälter bzw. JGS-Anlagen müssen flüssigkeitsdicht, standsicher und gegen die zu erwartenden mechanischen, thermischen und chemischen Einflüsse widerstandsfähig sein. Diese Merkmale weisen die Kunststoffbehälter, genau wie Betonbehälter, auf. Allerdings dürfen beim Bau einer JGS-Anlage (z.  B. Fahrsiloanlage inklusive Entwässerungssystem) nach der AwSV nur Bauprodukte verwendet werden, für die ein bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis gemäß DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) vorliegt. Das ist jedoch nicht bei allen Kunststofftanks der Fall.

Viele Hersteller (ob Beton oder Kunststoff) bieten eine Über­fahrbarkeit an, wenn die technischen Voraussetzungen (z. B. Domschacht) dies erlauben. Für den von Ihnen ausgewählten Behälter ist die Überfahrbarkeit bis 10 m³ Volumen mit 12 t angegeben und bei den Behältern ab 16 m³ werden 40 t Überfahrbarkeit zugesichert.

Da in der AwSV aber ab einer Größe von 25 m³ bei Silagesickersaftbehältern eine Leckageerkennung bzw. Doppelwandigkeit gefordert wird, rate ich dringend von Käufen von Behältern mit mehr als 25 m³ Volumen ab, egal ob Beton oder Kunststoff.

Hinterfragen Sie also vor dem Kauf eines Silagesickersaftbehälters genau die Eckdaten und die wasserrechtlichen Vorgaben bei den Herstellern. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde eine Genehmigung bzw. Anerkennung für den Behälter einholen.

(Folge 23-2021)