Wochenblatt-Leser Bernd A. in H. fragt: Die Bleibatterie in meinem Hofschlepper macht schon nach vier Jahren wieder schlapp. Besonders wenn es kalt ist, reicht die Leistung nicht mehr zum Starten. Woran liegt das und kann ich die Batterie noch retten?
Torsten Wobser, Redaktion, gibt Antwort: Vermutlich setzten Sie Ihren Hofschlepper nicht sehr häufig ein und wenn, dann auch nur für kurze Zeit. Wenn die Batterie unter solchen Einsatzbedingungen nicht regelmäßig geladen wird, lässt ihre Kapazität sehr schnell nach. Bemerkbar macht sich das besonders bei niedrigen Temperaturen.
Denn mit abnehmender Außentemperatur geht auch die Leistungsfähigkeit der Batterie zurück, weil die für die Strombereitstellung notwendigen chemischen Vorgänge langsamer ablaufen. Gleichzeitig benötigt der Motor bei niedrigen Temperaturen mehr Energie für den Startvorgang. Eine vollgeladene Batterie erreicht bei einer Außentemperatur von –10 °C nur noch etwa 60 bis 70 % ihrer Leistungsfähigkeit. Der Motor benötigt unter gleichen Bedingungen aber doppelt so viel Energie für den Startvorgang wie bei 25 °C.
Die üblichen Batterielebenszeiten von vier bis fünf Jahren lassen sich verlängern, wenn sie einige grundlegende Regeln beachten.
Säurestand prüfen
Bei niedrigem Säurestand steigt die Konzentration der Schwefelsäure im Elektrolytgemisch. Das führt auf Dauer zu einem Kapazitätsverlust der Batterie. Bei Hochstrombelastungen wird der noch größer. Zurückzuführen ist das auf eine schlechtere Stromverteilung in der Zelle und auf einen höheren Innenwiderstand der Batterie.
Da auch sogenannte wartungsfreie, geschlossene Batterien auf Dauer Wasser verlieren, sollten Batterien für Landmaschinen immer über Nachfüllöffnungen für destilliertes Wasser verfügen.
Ladezustand prüfen
Wird die Batterie durch kurze Ladezeiten, hohe Stromabnahme von Nebenverbrauchern oder einen defekten Generator bzw. Regler nicht vollständig geladen, ist ein nachhaltiger Kapazitätsverlust durch Sulfatierung die Konsequenz.
Bei jeder Entladung wird ein Teil der aktiven Masse in den Platten in Bleisulfat umgewandelt. Das Aufladen der Batterie kehrt diesen Prozess um. Findet jedoch keine oder eine unzureichende Aufladung statt, bildet das Bleisulfat schwer lösliche Kristalle. Sie vermindern die aktive Oberfläche des porösen Bleis, was die Kapazität der Batterie dauerhaft herabsetzt.
Mit anderen Worten: Selbst wenn eine derart geschädigte Batterie laut Ladegerät voll geladen ist, steht tatsächlich nur noch ein Teil der ursprünglichen Speicherfähigkeit zur Verfügung.
Sulfatbildung vermeiden
Um eine irreversible Sulfatbildung zu vermeiden, sollten Blei-Säure-Batterien wenigstens einmal in drei bis vier Wochen voll geladen sein. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Batterien mit wöchentlicher Vollladung deutlich höhere Zyklenanzahlen erreichen, als solche mit längeren Teilladephasen.
Wegen der Gefahr der Sulfatierung sollten die Batterien von Erntemaschinen während der Standzeiten ausgebaut und an Ladegeräte mit Erhaltungsladungsmodus angeschlossen werden.Grundsätzlich empfehlen Hersteller ab einer Ruhespannung von 12,5 Volt nachzuladen. Ruhespannung heißt: Ohne einen angelassenen Verbraucher oder einer vorherigen Ladung der Autobatterie. Seit der letzten Ladung sollten mindestens vier Stunden vergangen sein. Erst dann lässt sich die Spannung optimal messen.
Elektronische Ladegeräte einsetzen
Sind Batterien bereits geschädigt, können elektronische Ladegeräte neuerer Bauart oder sogenannte Pulser einen Teil der Sulfatkristalle „knacken“ und die Kapazität der Batterien dadurch wieder steigern. Dazu senden die Geräte kleine Stromstöße. Sie versetzen die Kristalle in Schwingung, sodass sie schließlich zerfallen.
Das Landtechnik-Magazin „profi“ hat dazu vor einiger Zeit eigene Versuche mit einem Pulser durchgeführt und deren Funktionsfähigkeit grundsätzlich bestätigt. Allerdings sei der Erfolg nicht garantiert und hin und wieder sei auch etwas Geduld notwendig, um eine müde Starterbatterie zum Leben zu erwecken, hieß es.
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(Folge 1-2023)