Das Riesen-Weizengras ist erst seit kurzer Zeit als alternatives Substrat für Biogasanlagen in NRW in der Diskussion. Bei Dauerkulturen, zu denen das Riesen-Weizengras wegen seiner angestrebten Nutzungsdauer von fünf bis sieben Jahren zählt, dauert es entsprechend lange, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Zudem hat der sehr geringe Anbauumfang im Vergleich zu anderen Kulturen einen landesweiten Versuch an mehreren Standorten bisher nicht gerechtfertigt. Vor wenigen Monaten wurde ein solcher jedoch angelegt, sodass bald mit genaueren Ergebnissen zu rechnen ist. Viele der folgenden Angaben beziehen sich daher auf wenige Versuchsstandorte oder beruhen auf den Erfahrungen der Kollegen in anderen Bundesländern.
Im Folgenden das Anbautelegramm des Riesen-Weizengrases:
- Pflanzenschutz: Ausnahmegenehmigung nach § 22 Abs. 2 ist erforderlich. Man soll wohl alle Getreideherbizide einsetzen können. Ausgenommen ist der Wirkstoff 2,4-D, der nicht vertragen wird. Auf Haus Düsse wurde noch keine Verträglichkeitsprüfung durchgeführt, aber im bisherigen Einsatz gab es auch keine Probleme.Erste Applikation frühestens ab dem dritten, besser vierten Blatt. In Abhängigkeit vom Saattermin sollte eine Behandlung, maximal zwei, im ersten Jahr ausreichen. In den Folgejahren ist kein Einsatz von Herbiziden nötig.
- Saatgut: Einmalige Saat von 25 kg/ha für ca. 20 €/kg brutto = 500 €/ha für fünf bis sieben Jahre.
- Düngung: Gärrest zu Vegetationsbeginn und nach jedem Schnitt, wenn ein weiterer Schnitt in dem Jahr folgen soll. Düngung nach Entzug. Bei 18 t TM/ha Ertragserwartung rund 200 kg N/ha, 45 kg P2O5/ha, 280 kg K2O/ha und 28 kg SO2/ha.Die Düngungsempfehlungen sind noch nicht einheitlich. Jeder Saatguthändler gibt andere Empfehlungen.
- Ertrag: In bundesweiten Versuchen schwanken die Erträge in Abhängigkeit vom Standort wie auch bei anderen Kulturen. Erträge zwischen 12 und 22 t TM/ha sind realistisch. Auf Haus Düsse brachte der erste Schnitt in diesem Jahr etwas mehr als 13 t TM/ha.Pro Jahr sind zwei Schnitte bei ca. 30 % Trockensubstanz geplant.
- Kältetoleranz: Ungarische Studien geben die Kältetoleranz bis unter –25 °C, teilweise sogar –35 °C an.
Grundsätzlich sollten Sie Folgendes bedenken: Die Aussagen zu neuen Kulturen beruhen auf nur sehr wenigen Versuchsergebnissen und Erfahrungen. Demzufolge und wegen Unerfahrenheit im Anbau schwanken diverse Ergebnisse neuer Energiepflanzen oft recht stark. Dagegen bestehen im Anbau der Alternative Mais langjährige Erfahrungen. Daher ist es ratsam, erst mit kleiner Fläche in den Anbau einzusteigen.