Gärreste enthalten einen Teil des Stickstoffes in der Ammonium-Form. Dieser Stickstoff weist, wenn er nicht bei der Ausbringung als Ammoniak in die Atmosphäre entweicht, die gleiche Pflanzenverfügbarkeit auf wie Ammonium-N aus den Mineraldüngern. Der übrige Stickstoff ist organisch gebunden und wird erst nach dem Abbau der Organischen Substanz verfügbar, was nur zu kleinen Anteilen im Anwendungsjahr der Fall ist.
Bei der Anwendung der Gärreste ist zu beachten, dass die pH-Werte relativ hoch sind. Das hat zur Folge, dass bereits im Gärrest ein Teil des Stickstoffes als gasförmiger Ammoniak vorliegt, der nach der Ausbringung rasch entweichen kann. Damit der Stickstoff nicht verloren geht, muss bei der Ausbringung darauf geachtet werden, dass der Gärrest möglichst schnell in den Boden eindringen kann bzw. auf unbestelltem Ackerland möglichst sofort in den Boden eingearbeitet wird. Dort wird der Ammonium-Stickstoff gebunden, sodass er vor Ausgasung geschützt ist.
Auf bestellten Getreide- oder Rapsflächen reduziert eine bodennahe Ausbringung mit Schleppschlauchverteilern die emittierende Oberfläche und sorgt gleichzeitig dafür, dass weniger Gärrest an den Pflanzen haften bleibt. Hinzu kommt, dass der Gärrest konzentrierter auf die Bodenoberfläche gelangt, sodass er besser in den Boden eindringen kann. Schleppschuhverteiler sind in dieser Hinsicht noch besser, weil keinerlei Gärrest an den Pflanzen haftet und auch der Boden noch etwas angeritzt wird, wodurch das Eindringen weiter begünstigt wird. Wenn derartige Technik eingesetzt wird, kann der Ammonium-N als gutes Maß für die Düngewirksamkeit herangezogen werden.
Bei breitflächiger Ausbringung ist das Verlustrisiko sehr viel höher. Dann spielen auch die Witterungsbedingungen eine große Rolle. Hohe Verluste sind bei hohen Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit und Wind zu erwarten, während Niederschläge unmittelbar nach der Ausbringung günstig zu beurteilen sind. Hohe TS-Gehalte bedeuten in der Regel eine schlechte Fließfähigkeit, das heißt ein höheres Verlustrisiko.
Wichtig für eine sichere Düngewirkung ist darüber hinaus, dass die Inhaltsstoffe tatsächlich mit den deklarierten Inhaltsstoffen übereinstimmen. Manche Gärreste neigen zur Entmischung, sodass eine sehr gründliche Homogenisierung erforderlich ist, um eine repräsentative Probe entnehmen zu können. Vor der Abgabe muss dann ebenfalls gründlich gerührt werden.
Wenn diese Gesichtspunkte beachtet werden, schneiden die Gärrestvarianten auf der Basis des ausgebrachten Ammonium-N in den Versuchen der Landwirtschaftskammer genauso gut ab wie die Varianten, die mineralisch gedüngt werden.