Wir haben mit einem auf Sandstein spezialisierten Restaurator über Ihr Anliegen gesprochen. Der Baumberger Sandstein ist relativ weich. Der Einsatz als Grabstein hat deshalb Tücken. Gerade an schattigen Standorten siedeln sich gerne Moos und Algen an. Der Restaurator vermutet, dass sich auf Ihrem Stein Algen festgesetzt haben. Sie wurzeln in den Poren des Steins und müssen komplett entfernt werden, um sich der ursprünglichen Optik wieder anzunähern.
Restauratoren tasten sich stets langsam an die geeignete Methode heran. Sie würden den Stein zunächst mit heißem Dampf reinigen. Mit einem Spezialgerät wird dazu Wasser auf über 100 °C erhitzt und mit dem Druck eines Hochdruckreinigers aufgetragen. Erst danach wäre der Einsatz eines Algizids zu prüfen. Nicht geeignet sind auf jeden Fall Reiniger, die Säure enthalten. Sie würden den Stein schädigen, da er ein Kalkstein ist.
Wenn Sie selbst versuchen wollen, ob Sie die Verfärbungen mildern oder beheben können, sollten Sie die Oberfläche des Steins zunächst mit heißem Wasser und einer Wurzelbürste reinigen. Eine Drahtbürste würde den Stein schädigen. Im zweiten Schritt könnten Sie einen Algen- und Moosentferner aus dem Fachhandel auftragen und nach dem Einwirken wieder gründlich abwaschen. Diesen Vorgang gegebenenfalls mehrfach wiederholen. Solche Algen- und Moosentferner, die auch für Natursteine geeignet sind, bieten verschiedene Firmen an, zum Beispiel Moeller-Chemie und Lithofin. Zum Teil empfehlen die Hersteller, das Algizid auf dem Stein zu lassen. Dann übernimmt der Regen nach und nach die Auswaschung.
Von einer vorbeugenden Behandlung des Steins rät unser Fachmann ab. Eine Imprägnierung – die Fachleute sprechen von Hydrophobierung – hätte zu viele Nebenwirkungen. Die Mittel setzen sich in die Oberfläche des Gesteins, schützen sie aber nicht auf Dauer. Wenn dann doch Wasser eindringt, platzt der Stein bei Frost schalenförmig ab, wenn sich das Wasser als Eis ausdehnt.
(Folge 24-2020)