Wochenblatt-Leser Gustav K. fragt: Ich habe gehört, dass die EU die Sanierung alter Häuser erzwingen will. Was kann das für mich bedeuten? Wir haben ein altes Haus, das im Kern noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Es wurden zwar immer wieder Teile saniert, aber von einem Neubaustandard sind wir weit entfernt.
Andrea Hertleif, Redaktion, antwortet: Das Europäische Parlament hat in der vergangenen Woche dafür gestimmt, dass es für die Energieeffzienz auch alter Gebäude strengere Regeln geben soll. Hintergrund ist das Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Nach Angaben der EU-Kommission sind Gebäude in der EU für 40 % des gesamten Energieverbrauchs und 36 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Endgültig ist die neue EU-Regel allerdings noch nicht. EU-Parlament und Mitgliedstaaten müssen sich jetzt auf eine gemeinsame Fassung einigen.
Neubauten ab 2028 kein CO2 emittieren
Was bedeuten die aktuellen Pläne konkret? Neubauten sollen ab 2028 kein CO2 mehr emittieren. Für Altgebäude soll es einheitliche Effizienzklassen von A bis G geben. Die schlechtesten Gebäude in jedem Mitgliedstaat sollen dann sukzessive besser werden. 2030 sollen sie mindestens die Energieeffizienzklasse E, drei Jahre später die Klasse D erreichen.
Experten schätzen, dass in Deutschland dafür etwa 45 % aller Wohngebäude modernisiert werden müssten. Die KfW rechnet dafür mit Kosten in Höhe von 254 Mrd. €. Immobilienbesitzerverbände warnen, dass der Betrag pro Gebäude schnell sechsstellig werden könnte. Förderprogramme sind angekündigt.
Viele Fachleute halten die angestrebten neuen Regelungen für kaum umsetzbar, besonders mit Blick auf die beschränkten Kapazitäten der Bauwirtschaft.
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(Folge 12-2023)