Pferdeheu wieder abholen?

Es ist davon auszugehen, dass Sie mit der Lieferung das Eigentum an dem Heu auf den Pferdebauern übertragen haben. Deshalb können Sie das Heu nicht einfach wieder abholen, denn es gehört Ihnen nicht mehr, auch wenn es noch nicht bezahlt ist. In der Regel wird bei der Lieferung von Ware (hier Heu) kein Eigentumsvorbehalt vereinbart mit dem Inhalt, dass das Eigentum erst bei vollständiger Bezahlung der Ware übergehen soll.

Zur Erläuterung: Juristisch wird bei der Veräußerung von Waren einerseits zwischen dem Kaufvertrag, andererseits dem Vertrag über die Eigentumsübertragung unterschieden. Im Alltag ist diese Unterscheidung in der Regel nicht sichtbar, juristisch besteht sie aber. Aufgrund des Kaufvertrages haben Sie einen Anspruch auf Bezahlung. Aufgrund des Vertrages über die Eigentumsübertragung haben Sie das Eigentum an dem Heu auf den Käufer übertragen, sodass er nunmehr rechtmäßiger Eigentümer ist.

Sie müssen den Käufer schriftlich mahnen (am besten per Einschreiben/Rückschein) und ihm eine letzte Frist zur Zahlung setzen. Dies hat zur Folge, dass Sie ab diesem Zeitpunkt Verzugszinsen von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz erhalten. Zudem muss der Pferdehalter alle Kosten tragen, die Sie mit der Rechtsverfolgung haben. Für den Schuldner kann es teuer werden, wenn Sie einen Anwalt beauftragen und Klage auf Zahlung vor dem Amtsgericht einreichen. Dabei haben Sie aber das Risiko, dass der Schuldner nicht zahlungsfähig ist. Deshalb sollten Sie zukünftig nur bei Barzahlung oder unter Eigentumsvorbehalt verkaufen.