Haftung bei Unfall auf Waldweg?

Das Fahren mit motorgetriebenen Fahrzeugen im Wald ist nach § 2 Abs. 1 Satz 1 Buchstabe e) des Landesforstgesetzes (LFoG) verboten, soweit hierfür nicht eine besondere Befugnis vorliegt. Diese Befugnis ergibt sich etwa für die Forstbehörde direkt aus dem LFoG. Auch Polizei und Rettungskräfte dürfen im Wald aufgrund ihrer besonderen Aufgaben mit dem Auto fahren. Der Waldbesitzer kann aber auch anderen Personen das Befahren seiner Wege gestatten.

Wenn nun ein Autofahrer befugt auf einem Waldweg fährt und das Fahrzeug einen Schaden durch den schlechten Wegezustand erleidet, haftet der Waldbesitzer nicht, da es sich um eine waldtypische Gefahr handelt. Das Betreten des Waldes, worunter auch das befugte Befahren zählt, geschieht, wenn es zum Zwecke der Erholung erfolgt, nach § 14 Abs. 1 Satz 3 Bundeswaldgesetz (BWaldG) auf eigene Gefahr, insbesondere im Hinblick auf waldtypische Gefahren. Dazu zählen unter anderem der natürliche Zustand des Bodens und durch Regenfälle ramponierte Wege.

Auch wer nicht zu Erholungszwecken im Wald befugt fährt und einen Schaden erleidet, kann unseres Erachtens den Waldbesitzer nicht in Haftung nehmen. Denn im Wald darf man nicht mit Verhältnissen wie auf öffentlichen Straßen rechnen und muss auf Sicht fahren. Hier läge je nach Einzelfall ein gravierendes Eigenverschulden des Autofahrers vor.

Wer ohne eine Befugnis im Wald Auto fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Erleidet das Fahrzeug hierbei einen Schaden, haftet der Waldbesitzer ebenfalls nicht, weil das unbefugte Fahren keine Ersatz­ansprüche auslöst; das hat auch das Landgericht Arnsberg in einem Verfahren zur Kollision zweier Fahrzeuge im Wald entschieden, von denen eines befugt den Wald befuhr, das andere nicht (Az. I-5 S 72/12).