Nachbar fordert Sturm-Bruchholz

Nach dem Sturm Friederike haben uns zahlreiche Anfragen erreicht. Die Leser wollten wissen, ob ein Nachbar die Beseitigung des auf seinem Grundstück liegenden Sturmholzes verlangen darf. Einen Beseitigungsanspruch konnte der geschädigte Nachbar in der Regel jedoch nicht durchsetzen, weil der Baum infolge von höherer Gewalt (Sturm) auf das Nachbargrundstück gestürzt war.

In Ihrem Fall stellt sich die Situation anders dar. Ihr Nachbar möchte das Eichenbruchholz für sich behalten. Das aber kann er nur fordern, wenn Sie als ursprünglicher Besitzer der Eiche Ihr Eigentum an dem Baum aufgeben. Das wollen Sie aber nicht, Sie möchten Ihr Holz (beispielsweise als Brennholz) selbst verwenden. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass der beeinträchtigte Nachbar keine Beseitigung des Bruchholzes verlangen kann. Erklärt der ursprüngliche Eigentümer des Baumes jedoch, dass er sein Eigentum nicht aufgeben und selbst die Nutzung des Holzes für sich beanspruchen will, geht das Eigentumsrecht gegenüber dem Nachbarn im Range vor.

Teilen Sie Ihrem Nachbarn mit, dass Sie das von seinem Grundstück geräumte Holz nicht hergeben werden. Denn es gehört Ihnen. Sollte noch weiteres Bruchholz auf dem privaten Waldweg liegen, dürfen Sie seine Fläche betreten und das Holz abfahren.

(Folge 13-2018)