Fahrräder und Kisten im Flur?

Es ist nicht in Ordnung, wenn Ihr Sohn mit seiner Familie den Hausflur als Lagerplatz nutzt und Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Aufgrund des Übergabevertrages haben Sie ein unentgeltliches Wohnungsrecht am Erdgeschoss, sodass Sie grundsätzlich die alleinige Verfügungsgewalt haben. Lesen Sie aber noch einmal den Übergabevertrag: Wir gehen davon aus, dass hinsichtlich des Hausflurs ein Mitbenutzungsrecht geregelt ist, das heißt beide Parteien dürfen den Flur nutzen, denn Ihr Sohn benötigt ihn ja als Zugang zum Obergeschoss.

Sollte im Übergabevertrag nichts geregelt sein, so ergibt sich aus dem Grundsatz von Treu und Glauben (§ 242 BGB), dass man Rechte so auszuüben hat, wie es einem fairen Miteinander und einer Rücksichtnahme auf die Belange des anderen entspricht. Dies bedeutet: Die junge Familie muss Rücksicht auf Ihre Belange nehmen, Sie und Ihre Frau müssen aber auch Rücksicht auf die Interessen des Sohnes und seiner Ehefrau nehmen.

Warum nutzt Ihr Sohn den Hausflur als Abstellraum? Ist seine Wohnung zu klein? Gibt es keine andere Möglichkeit, die Dinge so abzustellen, dass sie nicht stören?

Grundsätzlich sollte der Hausflur von allen Hausbewohnern gefahrlos benutzt werden können. Selbstverständlich sollte eine Garderobe vorhanden sein, um die Kleidung aufzuhängen. Ist der Hausflur groß genug, muss es erlaubt sein, auch einmal eine Kiste oder ein Fahrrad für kurze Zeit abzustellen.

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Sohn und der Schwiegertochter. Ist die Wohnung im Obergeschoss zu beengt, sollten Sie eine andere Lösung suchen. Der Bau einer Garage oder ein Abdach an einem Wirtschaftsgebäude könnten das Platzproblem beheben. Am wichtigsten ist, dass Sie überhaupt mit dem Hofnachfolger reden und gemeinsam nach einer baulichen Lösung suchen.