Die Hecke steht auf der Grenze: Entfernen?

Da die 60 Jahre alte Hecke auf der Grenze steht, muss man sie als gemeinsame Grenzeinrichtung ansehen. Eine solche Grenzeinrichtung können die Nachbarn nur im gegenseitigen Einvernehmen entfernen (§ 922 BGB).

Die Grenzsituation wird seit dem Zeitpunkt der Anpflanzung unverändert sein. Der Vater Ihres Nachbarn hatte gegen die Anpflanzung keine Einwände. Heute kann man vermutlich nicht mehr klären, welche Vorstellungen beide Parteien damals über den Grenzverlauf hatten. Wir gehen davon aus, dass der Vater Ihres Nachbarn den Grenzverlauf kannte und deshalb seine Zustimmung zum Anpflanzen gab. Die Hecke dient beiden Grundstücken als Sichtschutz, hierin liegt der Gebrauchsvorteil.

Sollte Ihr Nachbar dennoch einen Beseitigungsanspruch haben, ergäbe sich folgende Situation. Sie könnten von ihm nach §§ 32, 36 des Nachbarrechtsgesetzes NRW die Zustimmung zur Errichtung einer Grundstückseinfriedigung verlangen. Die Einfriedigung wäre auf der Grenze zu errichten, wenn die bebauten Grundstücke innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils liegen. Hiervon gehen wir aus.

Als Grundstückseinfriedigung kann auch eine Hecke dienen, sodass mit der bestehenden Situation die Einfriedigungspflicht nach dem Gesetz als erfüllt anzusehen ist.

Machen Sie Ihren Nachbarn darauf aufmerksam und versuchen Sie, eine gütliche Einigung herbeizuführen. Vielleicht sollten Sie den für Sie örtlich zuständigen Schiedsmann einschalten.