Darf Nachbar Weg sperren?

Da eine grundbuchliche Sicherung des Wegerechts durch eine Dienstbarkeit offensichtlich nicht vorliegt, handelt es sich allenfalls um eine schuldrechtliche Vereinbarung. Diese gilt grundsätzlich nur zwischen denjenigen Parteien, die diese abgeschlossen haben, also den jeweiligen Vorfahren. Sie weisen zwar darauf hin, dass die Vereinbarung auch für die „Folgegenerationen“ Geltung haben soll. Deshalb kann durchaus eine Rechtsnachfolge auf beiden Seiten eingetreten sein mit der Maßgabe, dass auch die jeweiligen neuen Grundstückseigentümer und Erben an diese Vereinbarung gebunden sind.

Sollte jedoch eine bloß schuldrechtliche Vereinbarung über Ihr Wegerecht vorliegen, so wäre diese rechtlich als Grundstücksleihe zu beurteilen, eine unentgeltliche Nutzungsüberlassung. Das hat zur Folge, dass Ihr Nachbar – wie auch Sie – jederzeit die Vereinbarung kündigen könnte. In dem Fall können Sie eben nicht mehr über sein Grundstück ein Wegerecht in Anspruch nehmen. Sie dürften dann nicht mehr über den Weg fahren oder gehen.

Es wäre allenfalls denkbar, dass Sie unter den Voraussetzungen des § 917 BGB ein Notwegerecht in Anspruch nehmen könnten. Dies setzt voraus, dass Ihrem Grundstück bzw. der Hofstelle eine Anbindung an eine öffentliche Straße fehlt. Eine solche zweite Zufahrt zum Hof ist jedoch vorhanden. Deshalb dürfte das Notwegerecht ausscheiden.