Boden des Nachbarn dulden?

Ihr Nachbar hat den Boden über die Oberfläche Ihres angrenzenden Grundstücks erhöht. Dies ist vom Grundsatz zulässig. Der Nachbar hat allerdings Vorkehrungen zu treffen, damit Ihr Grundstück insbesondere durch Abstürzen oder Abschwemmen des Bodens nicht geschädigt wird (§ 30 NachbG NRW).

Der Nachbar hat sich Ihre Grenzmauer als Abgrenzung offensichtlich zunutze gemacht. Da der aufgetragene Rindenmulch bis zur Oberkante der Grenzmauer reicht, können wir nachvollziehen, dass durch witterungsbedingte und sonstige Einflüsse Material auf Ihre Einfahrt gelangt.

Sie ärgern sich über den Zustand. Doch Sie müssen die Beeinträchtigung nicht ohne Weiteres dulden. Sie haben einen zivilrechtlichen Anspruch gegen Ihren Nachbarn. Er muss die Einwirkungen auf Ihr Grundstück unterlassen bzw. deren Ursachen beseitigen (§ 1004 BGB).

Doch wir raten Ihnen davon ab, dem Nachbarn eventuell mit einer Klage zu drohen. Die Gerichte prüfen in einem solchen Fall stets auch die Zumutbarkeit der Beeinträchtigung, die je nach Wohngegend ortsüblich sein kann. Sprechen Sie Ihren Nachbarn an. Er könnte auch durch einfache Maßnahmen das Herüberwehen der Rindenstücke unterbinden. Zum Beispiel, indem er ein kleines Fangnetz entlang der Grenze anbringt.