Bäume fällen für Gewächshäuser?

Da es sich bei Ihrem Grundstück um Wald handelt, gelten für die Abstände die Vorschriften des Nachbarrechtsgesetzes NRW über Grenzabstände für Wald. Grundsätzlich sind nach § 40 Abs. 1c zu benachbarten landwirtschaftlich, gärtnerisch oder durch Weinbau genutzten Grundstücken ein Streifen von 1 m Breite von jedem Baumwuchs und ein weiterer Streifen von 3 m Breite von Baumwuchs über 2 m freizuhalten.

Die genannten Grenzabstände gelten jedoch nicht, wenn sich die Anpflanzungen an den Grenzen zu oberirdischen Gewässern von mehr als 4 m Breite (Mittelwasserstand) befinden. Dabei ist es unerheblich, ob das oberirdische Gewässer Gegenstand eines gesonderten Flurstücks ist. Die Regelungen gelten auch dann, wenn, wie in Ihrem Fall, die Mitte des Gewässers die Grenze darstellt.

Nach Ihren Angaben dürfte es sich um ein oberirdisches Gewässer zweiter Ordnung handeln. Deshalb gehen wir davon aus, dass bei Mittelwasserstand die Gesamtbreite von 4 m erreicht wird. Da insofern die gesetzlichen Mindestgrenzabstände für Wald nicht gelten, kann Sie Ihr Nachbar nicht zwingen, bereits vorhandene Bäume in Grenznähe zu beseitigen. Unabhängig davon, ob der Anspruch des Nachbarn nicht bereits verjährt ist, dürfte die Geltendmachung eines Beseitigungsanspruches Ihnen gegenüber auch rechtsmissbräuchlich sein.