Alte Bäume vor Bebauung fällen?

Ihr Nachbar muss, um sein Wohnhaus bauen zu können, eine Baugenehmigung beantragen. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens prüft die Baubehörde alle relevanten Belange, die sich zum Beispiel aufgrund des Bauobjektes auf die benachbarten Grundstücke auswirken können. Offenbar hat sich die Behörde bereits mit diesen Aspekten befasst. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Bäume im Randbereich Ihres Grundstücks aus der Ortslagenabgrenzung he­rausgenommen worden sind.

Wie Ihre mitgesandten Luftbilder zeigen, stellen die Bäume eine Gefahrenquelle für das Gebäude Ihres Nachbarn dar. Wir halten es für denkbar, dass die Behörde die Verwirklichung des Bauvorhabens von der Beseitigung der Gefahren abhängig gemacht hat. Zwischen Ihrem Nachbarn als Bauherrn und Ihnen kann eine Vereinbarung getroffen werden. Sie könnten sich darin zum Beispiel verpflichten, die Bäume zu fällen und Ihr Nachbar müsste die Kosten tragen. Zudem sollte sich der Nachbar verpflichten, eine Kompensationspflanzung vorzunehmen bzw. zu finanzieren. Wir sehen in erster Linie Ihren Nachbarn gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die drohende Gefahr abzuwenden. Er muss alle Voraussetzungen schaffen, die sein Bauvorhaben genehmigungsfähig machen. Sie als Nachbar müssen lediglich darauf achten, dass Sie keine Kosten zum Beispiel durch das Fällen der Bäume tragen müssen.

Besteht Konsens zwischen Ihnen und Ihrem Nachbarn, dürfte das aufgezeigte Problem leicht zu lösen sein. Gibt es Meinungsverschiedenheiten, sollten Sie einen im Baurecht versierten Anwalt oder die Geschäftsstelle Ihres Kreisbauernverbandes um Hilfe bitten.

(Folge 28-2018)