Äste wachsen in meine Wiese

Durch den Überhang der Äste, die vom Waldgrundstück in Ihre Wiese ragen, wird die Benutzung Ihres Grundstücks im Grenzbereich erheblich beeinträchtigt. Jedenfalls ist die Bewirtschaftung mit landwirtschaftlichem Gerät nicht mehr bis an die Grenze möglich und auch die Errichtung des Elektrozaunes ist offensichtlich ausgeschlossen.

Für einem solchen Fall hat der Gesetzgeber Folgendes geregelt: Der Nachbar darf den Überhang bis an die gemeinsame Grundstücksgrenze zurückschneiden, wenn er den Eigentümer der Nachbarfläche aufgefordert hat, den Überhang zu beseitigen und dieser der Aufforderung nicht innerhalb angemessener Frist nachkommt (§ 910 BGB).

Sollte sich Ihr Nachbar also weigern, den Rückschnitt durchzuführen, können Sie die überhängenden Äste selbst abschneiden oder durch einen Unternehmer abschneiden lassen und die so entstehenden Kosten Ihrem Nachbarn in Rechnung stellen.

Dringt umgekehrt ein Bewuchs von Ihrem Grundstück in die Flächen des Nachbarn, so wären Sie grundsätzlich verantwortlich. Aber auch in einem solchen Fall gilt, dass Ihr Nachbar eine Beseitigung des Bewuchses nur dann erfolgreich verlangen kann, wenn die Nutzung seines Grundstücks durch den Bewuchs beeinträchtigt wird. Dies dürfte im Randbereich eines Waldes fraglich sein.

Die aufgezeigte Rechtslage entspricht ständiger Rechtsprechung. Das wird wahrscheinlich auch Ihrem Nachbarn bewusst sein. Deshalb sollten Sie dem Nachbarn vielleicht vorschlagen, eine gemeinsame Rückschneideaktion an der Grenze durchzuführen. Das kann dem nachbarschaftlichen Verhältnis förderlich sein.