Äste aufsammeln?

Die Erlen wurden bereits vor 15 Jahren gepflanzt. Deshalb genießen sie heute Bestandsschutz. Sie können von Ihrem Nachbarn nicht mehr verlangen, die Bäume zu entfernen, weil er damals den gesetzlichen Mindestabstand zur gemeinsamen Grenze unterschritten hat. Ihr Nachbar könnte die Erlen heute natürlich freiwillig fällen, doch dazu können Sie ihn nicht zwingen.

Offensichtlich stören Sie sich auch weniger am Standort der Bäume. Vielmehr behindern die bei starkem Wind herabfallenden Äste die Nutzung Ihrer Mähweide. Es leuchtet ein, dass Sie vor dem Mähen die bis zu 3 m langen Äste beseitigen müssen, um nicht Schäden am Mähwerk zu riskieren.

Sollte der Überhang als solcher kein Hindernis bei der Bewirtschaftung der Mähweide darstellen, haben Sie gleichwohl einen Anspruch gegen Ihren Nachbarn auf Beseitigung derjenigen Störungen, die Sie an der Nutzung Ihrer Weide hindern. Solche Störungen stellen die herabgefallenen Äste dar. Ihr Nutzungsrecht wird erheblich beeinträchtigt, da ohne ein Einsammeln der Äste die Bewirtschaftung der Mähweide ausgeschlossen ist.

Deshalb haben Sie einen Beseitigungsanspruch gegenüber Ihrem Nachbarn (§§ 1004 in Verbindung mit 906 BGB). Fordern Sie ihn auf, die Äste aufzusammeln und von Ihrem Grundstück zu entfernen. Sollte er dazu nicht bereit sein, können Sie dies selbst tun oder einen Dritten beauftragen. Die Kosten können Sie dem Nachbarn in Rechnung stellen.