Ohne Pachtvertrag: Welche Kündigungsfrist?

Es gilt der Grundsatz „Kauf bricht nicht Pacht“. Deshalb sind Sie als künftiger Eigentümer an den vom Voreigentümer geschlossenen Pachtvertrag gebunden. Der Umstand, dass der jetzige Eigentümer keine Unterlagen mehr hat, spielt dabei keine Rolle. Das bedeutet: Sollten Sie als neuer Eigentümer den Pachtvertrag kündigen, kann es passieren, dass der Pächter Ihnen einen schriftlichen Pachtvertrag mit einer womöglich noch langen Laufzeit vorhält.

Der Eigentümer sollte den Pächter daher bitten, den abgeschlossenen Pachtvertrag vorzulegen. Hilfsweise könnte er auch den bestehenden Pachtvertrag ordentlich unter Einhaltung der üblichen Kündigungsfrist von zwei bis drei Jahren kündigen. Auf die Kündigung dürfte der Pächter reagieren. Spätestens dann hätten Sie als potenzieller Käufer Klarheit.

Vielleicht wollen Sie oder der Eigentümer in der gegenwärtigen Verhandlungsphase aber nicht auf den Pächter zugehen. Dann müssten Sie das Risiko eingehen, dass später doch ein Pachtvertrag mit einer längeren Laufzeit als gedacht auftaucht. Sie könnten sich gegenüber dem Verkäufer für diesen Fall so absichern: Sie könnten einen Teilbetrag der Kaufsumme zurückbehalten. Eine andere Option wäre, dass Sie den Kaufpreis von vornherein etwas niedriger ansetzen.