Neuer Pächter ackert früher – Pacht gekürzt

Der Verpächter verlangt die Nachzahlung zu Recht. Sie hatten eine Jahrespacht je Hektar vereinbart. Der Verpächter hat Ihnen das Fruchtziehungsrecht überlassen: Sie konnten im Rahmen einer ordnungsgemäßen Feldwirtschaft einen Ertrag erzielen. Hierfür mussten Sie den Jahrespachtzins zahlen, wenngleich in monatlichen Raten.
Sie haben Ihr Fruchtziehungsrecht auch tatsächlich ausüben können. Die Ackerfläche wurde ja Ende Juli abgeerntet. In der Zeit von Anfang August bis Ende Oktober hatten Sie offensichtlich nicht vor, eine nachfolgende Frucht anzubauen, beispielsweise Feldgras. Ferner hatten Sie dem Verpächter nicht mitgeteilt, für die vorzeitige Überlassung der Fläche einen Ausgleich zu verlangen.

Durch die vorzeitige Überlassung ist Ihnen kein Schaden entstanden. Auch „bereicherungsrechtliche Ansprüche“ nach § 812 BGB scheiden aus. Zum einen müssten Sie nachweisen, dass dem Verpächter ein wirtschaftlicher Vorteil entstand, dass Sie ermöglichten, dass der Nachfolgepächter schon Mitte September die Bewirtschaftung beginnen konnte. Diesen Nachweis werden Sie kaum erbringen können. Der neue Pächter wird deswegen auch nicht mehr Pacht gezahlt haben.

Zum anderen dürfte, sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, das zuständige Gericht zu der Auffassung neigen, dass in der frühzeitigen Überlassung der Fläche Ihr stillschweigendes Einverständnis lag, keine Pachtkürzung vorzunehmen.

Zu einem anderen Ergebnis würde man nur kommen, wenn der Nachfolgepächter im fraglichen Zeitraum eine weitere Frucht geerntet hätte, zum Beispiel Feldgras.